Das Brett ist ein Publikumsmagnet. Männer stehen hier Klischeewache und fachsimpeln über Akkuschrauber. Ich bin nicht schon wieder im Handwerkermarkt gelandet, sondern bei der Präsentation von Consumer Reports. Das ist vergleichbar mit “test” (Stiftung Warentest), nur schon deutlich älter. Zum 75. Geburtstag fahren die Laboranten durchs Land und machen heute eben in Grand Central Station. Zum Beispiel mit Akkuschraubern, Brett und Schrauben. Aber auch mit einer Waschmaschine und Stoffstreifen in unterschiedlichen Stadien der Verblassung.

Die Krux für die Verbraucherschützer ist ja: Einerseits leben sie von ihrer Objektivität. Andererseits müssen sie auch von irgendetwas leben, brauchen Aufmerksamkeit – und machen Werbung. Als ich neugierig an einen Stand mit Smartphones herantrete, lerne ich schnell: Die werden hier nicht live getestet, sondern sie zeigen all die neuen Apps, die Consumer Reports entwickelt hat. Und gegenüber zeigen die Kollegen stolz einen großen Erfolg:

Im Sommer hat das Magazin einen Artikel darüber veröffentlicht, dass immer mehr Menschen sich mit Spezialschuhen verletzen, deren Sohlenkonstruktion einen Fitness-Effekt haben soll. Ein Test stellte dann sogar diese Wirkung in Frage. Daraufhin klagte die US-Handelsbehörde, und der Hersteller ließ sich auf einen millionenschweren Vergleich ein, um eine Gerichtsverhandlung abzuwenden. Und so kommt es, dass so mancher Verbraucher sich da jetzt eine Entschädigung holen kann. Ein weiterer Hersteller ist bereits im Visier der Behörden.

Das Ganze erinnert mich an einen alten Western, in dem ein redseliger Herr von einem alten Karren herab Wundermedizin verscherbelt, bis sein Schwindel auffliegt. Wenn ich mich recht einsinne, entkommt der Quacksalber aber um Haaresbreite den rechtschaffenen Bürgern. Dem hat ja auch keiner diese Schuhe angedreht.