Wohin mit der Scheiße?

Überall laufen sie herum, die Hunde müssen ja raus. Und die müssen auch mal. Und dann muss das weg, was sie gemacht haben. Deshalb haben viele Spaziergänger im Park in der einen Hand eine Hundeleine und in der anderen eine Plastiktüte, die sie im nächsten Mülleimer verschwinden lassen. Und wehe, man hat vorher keine Tüte eingesteckt. Um den Fort Greene Park herum scheinen eine Menge vergesslicher Tierfreunde zu leben.

Abgehärtet

Es ist warm geworden in New York. Ab an den Strand! Ein paar Zentimeter vor meinen Füßen rollen sanfte Wellen heran. Hinter mir durchziehen weiße Streifen helles Braun. Neben mir hebt fröhlich-kämpferisches Geheul an. Bei 48 Grad rennt eine Horde Menschen ins Meer. 48 Grad Fahrenheit. Das bleibt in Celsius ausgedrückt einstellig. Das Wasser hat ungefähr 38 Grad (ca. 3 °C), erklärt mir einer der Schwimmer. Er macht den traditionellen New Years Swim des Polar Bear Clubs in Coney Island schon seit vielen Jahren mit. Clubmitglied ist er nicht, aber er kommt auch allein jede…

Silvester am Times Square

Nein, noch ist es gar nicht so kurz vor Jahreswechsel, dass ich am Times Square stünde. Ich habe überhaupt nicht vor, mich dort unter die Massen zu mischen. Also jedenfalls nicht persönlich. Dabeisein werde ich auf andere Weise: als Konfetti. “Ich weiß gar nicht so genau, irgendwann im Sommer”, antwortet mir die Frau im Times Square Visitor Center auf meine Frage, wann sie damit angefangen haben, Zettel mit Neujahrswünschen zu sammeln. “Aber so richtig los ging es vor ungefähr zehn Tagen.” Und jetzt bin ich an der Reihe. Ich schreibe meinen Wunsch für 2011 auf…

Moment mal: Fluten

Die New Yorker U-Bahn ist gefährlich. Wenn es regnet jedenfalls. Es ist nämlich so: Da unten tropft es sowieso schon ohne Ende, deshalb plant man beim U-Bahn-Bau die Drainage ja gleich mit (und es geht das Gerücht, ohne Wartung wäre das komplette System in kürzester Zeit geflutet). Aber wenn es regnet, so wie es in New York oft regnet, nämlich heftig, entstehen in Nullkommanix Pfützen. Nicht nur auf den Bahnsteigen sammelt sich Wasser, sondern es warten auch erstaunlich tiefe Teiche auf den schiefgelaufenen Treppenabsätzen, und auf den Treppen selbst rauschen pittoreske Wasserfälle – neue Hindernisse…

Mode ohne Einladungskarte

Einkäufer, Chefredakteurinnen und Blogger kloppen sich jetzt um die besten Plätze in London. Die New York Fashion Week ist vorbei, der Modezirkus ist weitergezogen. Quatsch! Beim Williamsburg Fashion Weekend geht es heute und morgen zur Sache. Die Mode aus dem Hipsterstadtteil in Brooklyn taugt nicht unbedingt; aber die Präsentation macht Spaß. Kein ungeschriebenes Protokoll macht daraus eine blasierte Angelegenheit, wer früh genug kommt und acht Dollar bezahlt, darf zuschauen, und es dürfen sogar Designer außerhalb der Stadtteilgrenzen mitmachten. Die Bemerkung “Wir sind aus Williamsburg, Virginia” zieht viele Lacher nach sich. Aber zum Schluss ist da…

Vergängliche Schönheit

Man kommt ja zu nichts. Leute treffen, Schönheitspflege, Cocktails – alles muss sich dem New Yorker Tempo unterordnen. Und zurückstehen. Oder man verabredet sich halt in der Beauty Bar. In dem ehemaligen Schönheitssalon hängen immer noch Trockenhauben an der Wand (an denen man sich ganz schön stoßen kann). Aber das ist nicht alles. Hier bekommt man tatsächlich eine Maniküre. Für 10 Dollar inklusive Drink. Ich bestelle mir einen Platinum Blonde (was sich allerdings partout nicht auf meine Haarfarbe auswirkt). Und dann hat Stacy, die hauseigene Maniküre, Zeit. Meine Begleiterin sucht sich einen Nagellack aus, ich…

Moment mal: Kein Pardon

Viele Leute erzählen mir staunend, wie sehr es für die Chinesen  auf die Sprachdetails ankommt: Eine Silbe Mandarin, in verschiedenen Betonungen, Tonhöhen oder -längen gesagt, könne völlig unterschiedliche Bedeutungen haben. Das erfährt man in New York auch jenseits von Chinatown. Zum Beispiel mit “excuse me”. In Englischbüchern steht, das bedeute “Verzeihung” oder “Entschuldigung”. Vielleicht noch so etwas wie “darf ich mal bitte?”. Aber je nach Betonung kann es auch etwas ganz anderes heißen. Einen ähnlichen Klang wie “excuse me” (aber lauter) nutzen New Yorker, um sich den Weg freizuhupen. So gibt etwa ein Bauarbeiter, der…