Christopher verkauft nicht irgendwelche Kistchen und Bilderrahmen. Das Holz dafür hat Geschichte. Wer weiß wie viele Leute sind schon über die Planken gelaufen, die jetzt hier auf dem Tisch liegen. Vorher lag es auf der Strandpromenade von Coney Island.
“Viel Holz haben wir dieses Jahr abgestaubt”, erzählt mir Christopher. Es verwittert ja immer mal, und dann werden Planken rausgerissen und erneuert.
Das alte Holz sollte auf den Müll. “Reclaimed” nennen die Amis gerne all das, was früher mal einem anderen Zweck diente. Das ist unter grünen Hipstern ein Qualitätsmerkmal. Hier passt es tatsächlich gut: Christopher gehört zu den Aktivisten, die das alte Coney Island (Coney Island ist das historische Vergnügungsviertel von New York, in dem es immer noch Varietés und Kirmes-Attraktionen ohne Ende gibt) bewahren wollen. Und er holt sich jetzt eben das Holz zurück in sein Leben.
Aber diesmal ändert sich an der Baustelle etwas. Es gibt kein neues Holz. Es sei umweltfreundlicher, Beton zu verwenden. Der halte länger, und es werden auch keine Bäume gefällt. So die Argumentation. Schade, dass das so fürchterlich aussehen muss.
Locklin
April 21
Beton statt Holz. Andersrum, doch ähnlich schwer, argumentieren die Mineralölkonzerne für Deutschlands Autofahrer: E10 statt Super-Benzin.(Ein Thema, das mit New York absolut nichts zu tun hat.)