Immer wieder staune ich über die Gegensätze. Es gibt so schöne Ecken in Harlem; diese ist keine davon. Ganz in der Nähe befindet sich eine Sammelstelle für wiederverwertbaren Müll, an der die Einkaufswagenmenschen anstehen, die ihren Lebensunterhalt damit verdienen, Dosen aus Mülleimern zu holen. Und nicht weit von hier hält der Bus vom und ins Gefängnis auf Ryker Island. Und ausgerechnet hier ist der Laden mit dem unglaublichen Kram. Heute liebäugle ich mit einem Pärchen aus Kloschildern, Ladies, Men, aus Porzellan. Ich weiß, dass ich gar nicht nach dem Preis zu schauen brauche, schaue aber doch: 375 Dollar. Nun ja, dann amüsiere ich mich eben über ein Stuhl-Unikat aus Schraubenschlüsseln.

Vorsichtig schiebe ich mich um eine Ecke, da entdecke ich das Schiff. Es ist aus Mahagoni, Bronze und Glas, so groß wie ein echtes Schiff, stand einmal in einer Hütte in Greenwich, Conneticut, und hat schon ein rotes “Sold”-Schild.

Alles andere trägt übrigens keine Preisschilder, sondern Nummern. Die kann man in den Computern im Erdgeschoss nachschlagen, um mehr über die Sachen, ihr Alter, ihre Herkunft – und den Preis zu erfahren. Gekauft habe ich hier noch nie etwas. Für so Dinge wie Kirchenfenster, geschnitzte Türen und Fischbeintoilettensitz habe ich nicht einmal Verwendung, aber ich schaue sie mir gerne an und schwelge in alten Geschichten. Schließlich stammen viele Sachen hier aus Häusern, die abgerissen wurden. Am besten aber ist der Name dieses Geschäfts: Demolition Depot.