Holzapfel

Ich dachte, Edna Krabapple sei einfach bloß ein lustig klingender Name. Aber die Grundschullehrerin bei den Simpsons ist nach diesen Früchten hier benannt: Crabapples sind mit den Kultur-Apfeln verwandt, und ich lerne, dass sie auch Äpfel heißen dürfen, wenn sie denn einen größeren Durchmesser als zwei Inches (also etwa fünf Zentimeter) haben. Diese hier sind viel kleiner, harren aber dafür bis in den Winter hinein am Ast aus (jedenfalls bei dieser Sorte). Die Blüten dieses Bäumchens sehen wohl  auch ganz herzallerliebst aus. Aber im Frühling kann ja jeder Strauch mit irgendetwas prunken. Im Spätherbst wird…

Schilderwald 1: Geheimnisse

Die Frau wirft mir einen Blick zu. Sie findet mich merkwürdig, bloß weil ich immer wieder ganz nah an die leeren Bänke herantrete. Sie selbst sitzt auf einer solchen Bank, und Begleitung hat sie auch. Eine riesige Dogge langweilt sich, klettert auf die Bank, die Lehne, ein Sabberfaden seilt sich ganz langsam ab. Ich schaue nicht lange genug hin, um sagen zu können, ob er auf dem Kopf der Frau landet. Ich schaue schon wieder auf eine andere Bank. Und entschließe mich, eine Serie aus dem zu machen, was ich da mache. Seit 1986 kann…

Irrlichter

So, und jetzt soll aber auch jeder merken, dass Feiertage bevorstehen. Deshalb zünden die New Yorker Lichter an. Das berühmteste dieser Ereignisse ist das Christmas Tree Lighting am Rockefeller Center – ätsch, das sieht man aber gar nicht auf dem Bild. Hier geht das Licht am South Street Seaport an, ein Santa Claus sitzt auf dieser Seite und nimmt Kinder auf den Schoß, während auf der anderen Seite ein Chor zwischen fröhlich und feierlich schwankt. Der berühmte Weihnachtsbaum am Rockefeller Center steht zwar auch schon, aber er wird sich erst am kommenden Dienstag in voller…

Aufgeblasenes Thanksgiving

Okay, hier habe ich geschummelt. Die Fotos sind nicht von heute, sondern von gestern – in weiser Voraussicht. In diesem Moment sehe ich die Thanksgiving Parade, gerade zieht Snoopy an mir vorbei. Gestern habe ich mir die Vorbereitungen angeschaut, genauer gesagt: Das Aufblasen der so genannten Balloons – riesiger Plastikhüllen, die, wenn sie erst einmal vor Helium nur so strotzen, in Form von Werbe- und Zeichentrickfiguren über der Parade schweben. Wenn da erst mal etwas Helium eingepustet ist, brauchen die Helfer eine Menge Sandsäcke, um die Balloons im Zaum zu halten. Und so muss eben…

Total verblendet

Man sieht sie wieder überall: Sonnenbrillen. Große hellbraune Riesenfliegenaugen, schmale Sportmodelle, Plastikrahmen in leuchtenden Farben und Klassiker mit mehr oder weniger dezentem Designerlogo an der Seite. Die aktuelle Mode eben. Nur: Man trägt Mantel und Schal dazu. Ende November sieht man auf den Straßen New Yorks deshalb viele getönte Gläser, weil man sonst nichts sieht. Das wiederum sieht man auch ohne Brille:

Wer den Pfennig nicht ehrt

Der Kollege, mit dem ich gerade von einem Termin komme, lacht. Eben bin ich einen halben Schritt New Yorker Laufgeschwindigkeit hinter ihn zurückgefallen, weil ich mich unvermittelt gebückt und dabei gezielt habe. “Das mache ich auch immer”, sagt er. Wir lesen Cent-Stücke von der Straße auf. Ich finde fast jeden Tag eins, er hat die Sache perfektioniert: Er sammelt alles in einem dieser großen Saftcontainer. Auch im Büro, sagt er, lassen die Leute oft Klimpergeld fallen. Mit all den Fundstücken ist er nach einem Jahr zur Bank gegangen, hat sie zählen und wechseln lassen. 175…

Licht und Schatten

Man kann das nicht fotografieren, nicht ohne Stativ, und schon gar nicht mit meiner kleinen Kamera. Sollte man meinen. Das Problem besteht nicht nur darin, dass man schon die Hand einer Statue bräuchte, um Licht ganz ruhig zu fotografieren – nein, diese Lichter hier bewegen sich. Sie hängen nicht nur in einem Gestänge, sondern sie gehen auch an und aus, und zwar nicht gleichzeitig. Dahinter steckt Jim Campbell. Der spielt gerne mit Kunst und Technik, und für “Scattered Light” programmierte er fast 2.000 LED so, dass es von den Wegen aus so wirkt, als liefen…