Jede nach ihrer Saison

Samstag, im Schneegestöber, hat mich ein Obdachloser gefragt, wie ich das Wetter finde. Wir konnten uns drauf einigen, dass es in New York nur zwei Jahreszeiten gibt, weil die Übergänge nicht lang genug sind, um als Jahreszeit zu zählen. Und jetzt stehe ich dem Winter gegenüber, und er kauert so im Schatten, dass Fotos ganz blöde aussehen. Der Herbst dagegen ist hübsch: Alison Saar hat ihre Jahreszeiten im Madison Square Park verteilt. Da jagen Touristen mit ihren Kameras den Eichhörnchen hinterher, das finde ich für die Künstler der Saison immer ein bisschen traurig. Ich muss…

Goldener Schnitt, goldenes Haar

Nick Cave stellt in New York aus. Nicht dass hier auf einmal allerlei in die Jahre gekommene Musiker jetzt ihre Kunstwerke ausstellen, bloß weil gerade erst David Byrne das gemacht hat. Aber ich frage mich, ob es für Nick Cave aus Chicago ein Vor- oder Nachteil ist, genauso zu heißen wie der Bad Seeds-Vorsteher aus Australien. So einige Besucher in der Galerie tragen jedenfalls ordentlich Rock’n’Roll-Patina spazieren. Aber das macht für mich gar nicht den besonderen Moment des Tages aus. Der hat mit “Mating Season” zu tun. Das ist eine lange Reihe von Figuren, die…

Haarige Vorlage

Aha! Nicht nur für die Herren gibt es also diese Tafeln, auf denen man sich eine Frisur aussuchen darf. Ganz egal, welche Sprache der Haareschneider spricht, damit kann man gar nicht schief liegen. Auch wenn die Damen die Mode vielleicht ein bisschen schräg finden – ein potenter Föhn kriegt das schon hin. Nur lichtecht sind die Frisuren leider nicht.

Lock-Angebote

Von weitem sieht es so aus wie die anderen Märkte, die es im Sommer zuhauf gibt in New York. Aber das International African Arts Festival ist etwas Besonderes. Hier gibt es ganz viel, das ich nicht verstehe, so viel zu fragen. Umgekehrt aber viele Leute, die nicht unbedingt mich, aber  meine Frisur verstehen. Die wissen, wie lächerlich (und problematisch) herkömmliche Haargummis sind, wenn man eine ordentliche Masse Locks unterzubringen hat. Und zwischen Bergen von Sheabutter und – aus welcher Mode auch immer entsprungen – Raw Food-Bottichen finde ich Sessel, die mich schwer beeindrucken. 700 Dollar…

Rätsel: Verrückte Perücke?

Dieses Rätsel ist zunächst gar keins. Mehr so eine Ahnung. Irgendwas stimmt da doch nicht, das habe ich im Hinterkopf, als ich mich suchend umdrehe. Ein öder Hof hinter Gittern, na und?, denke ich erst. Und dann sehe ich es. Kann doch gar nicht sein, dass hier Leute wohnen, deren Nachnamen seltsam Sinn ergeben. Am Ende bin ich hier auf eine Sammelstelle gestoßen, deren Hintergrund bloß nicht hinter meine enge Stirn vordringt. Mehr New York-Rätsel? Hier oder da oder auch dort.