Punktabzug im Café

Manchmal sind New Yorker zornig. Okay, streichen wir das “manchmal”. Sie sind zornig. Manchmal ist der Grund dafür, dass sie sich ungerecht behandelt fühlen, wie zum Beispiel die Vereinigung zur Bewahrung der Rechte von Rauchern eigentlich ständig – aber das ist ein anderes Thema. Es gibt ja auch noch das Notenvergabesystem, mit dem das New Yorker Gesundheitsamt die Restaurants und Cafés der Stadt einteilt. A bedeutet makellos, woanders möchte man nicht essen, aber es gibt auch noch B und C. Manche handeln sich eine schlechte Note mit Rattenkötteln auf dem Schneidebrett und Schimmel im Frischkäseeimer…

Aufzug oder Treppe?

“Wo ist denn der Aufzug?”, fragt er keuchend. Eben habe ich ihm die Tür aufgehalten, weil er so viele Pakete balanciert, und schon stellt er Ansprüche. In diesem alten Haus gibt es keinen Aufzug, das sieht er doch wohl. Wahrscheinlich sieht er so etwas schon von außen. Er liefert Lebensmittel aus, und ich frage mich, wer in diesem nicht sonderlich schick aussehenden Haus wohl … Egal. Der Mann reitet auf seinem Aufzug-Witz herum, bis ich mir wünsche, ich hätte jetzt dieses Schild parat, das ich neulich neben einem Aufzug hängen sah. Das war im Gebäude…

Setzen, Sechs(erpack)

Manchmal kann man ja einfach nicht mehr. Zu viel Arbeit, zu wenig Schlaf, das Alter, der Rücken, die Kreislaufprobleme. Oder eben ein Bierchen zu viel. Hinsetzen erscheint einem dann anderswo vielleicht normal. In New York hingegen kann man nicht einfach mit einem Sitzplatz rechnen, wenn man eine Bar betritt. Jedenfalls glaubt diese hier, damit bei Passanten punkten zu können: Schließlich gilt es so einiges an Konkurrenz auszustechen.

50 Jahre sind kein Spaziergang

Ich habe schon viele Parkbänke hier gezeigt, und noch viele mehr gesehen. Neugierig lese ich die Inschriften, wo ich auch herspaziere, aber mit der Zeit überrascht einen nicht mehr so viel auf all den Bänken im Central Park, bei denen jemand 7.500 Dollar dafür ausgegeben hat, auf ein Schild gravieren zu lassen, was er oder sie will. Wollen am Ende alle dasselbe? Doch inmitten der gängigen Pärchen-Botschaften finde ich doch wieder ein Detail, das ich hier noch nie gelesen habe. Wie schön!

Auf der Kippe

Wenn ich mich recht entsinne, ist das deutsche Pendant zu diesem Verkehrsschild verwirrend: Da spielen Kinder zwischen Häusern Ball. Hier kommt die Botschaft viel deutlicher rüber: Die Wippe blockiert die Straße. Das ist ja alles rein plakativ gemeint. Trotzdem habe ich jetzt dieses Bild im Kopf, wie mitten im an mir vorbeirauschenden Berufsverkehr plötzlich eine Wippe auftaucht.

Besitzen, besessen

Manchmal weiß ich es einfach nicht. Ich sehe es, ich lese es, ich verstehe den Inhalt – aber ich weiß nicht, ob das jetzt für sich steht, ob nun als Kunststück oder als Pamphlet,  und mich zum Denken oder Tun bringen soll, oder ob dahinter eine Firma steckt, die will, dass ich mein Geld für dies oder jenes ausgebe. Ich möchte ja gerne glauben, dass das einfach nur ein Denkanstoß ist. Aber in New York fällt es schwer, sich ein “einfach so” vorzustellen. Nur Platz gibt es hier noch weniger als Muße. Und in diesem…

Wenn eine Tür sich schließt

Hübsch sieht das Haus aus mit dieser Tür, so ordentlich. Es ist auch ein Zäunchen davor, damit die Vergnügungssüchtigen auf der Mulberry Street keine Chance haben, die Treppe mit ihren Hintern oder ihren Hinterlassenschaften zu dekorieren. Aber eigentlich habe ich gar nicht diese Tür fotografiert. Das kam erst später, damit der Kontext klar wird. Da ist doch ein Schild über dem Briefkastenschlitz. Trillionenmal habe ich so etwas in Deutschland gesehen, und da stand immer was von Werbung und sonstwas, das da nicht rein soll. Dieses Schild zieht eher in Zweifel, ob man da rein will….