Die Vortragsserie “Adult Education” (Erwachsenenbildung) erfordert gleichzeitig Erwachsenenhirne und Kinderseelen. Denn auf der einen Seite sind die Kurzvorträge meist sehr intelligent aufgebaut. Auf der anderen Seite enthalten sie eine gute Portion dessen, was der eine Lügenmärchen und der andere dramatische Zuspitzung nennen mag. Ich nenne es großen Spaß. Für mich wird es manchmal zum Rätselraten, an welcher Stelle ein Vortrag die Grenze zum Reich der Fantasie überschreitet, weil ich nun einmal nicht mein ganzes Leben in diesem Land verbracht habe und mir manches Allgemeinwissen fehlt – von Popkultur bis Geschichte.

Drew Dernavich arbeitet als Zeichner für den New Yorker. Heute erzählt er eine exzellent gedrechselte Geschichte über Herkunft und aktuellen Stand der Gospelmusik, und ein Teil davon dreht sich um die Drei-Fünftel-Klausel in der amerikanischen Verfassung. Die Gründungsväter verwendeten sie für die Wertung (bei Volkszählungen, Steuern, Wahlen) der Menschen, die im einen Teil des Landes Sklaven bleiben sollten und im anderen nicht. “Aber das”, so Drew, “waren nicht die einzigen.” Die Gründungsväter hätten viele Leute auf dem Kieker gehabt. Als erstes zeigt er dazu das Bild eines Hessen, der 4/5 zählte. Und längst nicht nur die Herkunft führt zur Bruchrechnung, sondern auch die Einstellung.

Von da geht es über Star Trek und Led Zeppelin zur Pointe, die erklärt, warum – wiederum mit einer Drei-Fünftel-Klausel – Rap die Gospelmusik der Gegenwart ist. Das ist natürlich alles Quatsch, aber in diesem Folgerungspaket stecken viele Funken für Synapsenfeuer.

Und die Drei-Fünftel-Klausel gab es wirklich.