Brooklyn Army Terminal

 

Fast wie eine Trutzburg steht es da, die Flaggen auf Halbmast (wie derzeit überall, als Zeichen der Trauer nach der Schießerei auf dem Navy Yard in Washington), hohe Gitter ringsherum. Als das Brooklyn Army Terminal 1919 eröffnet wurde, war es das größte Betongebäude der Welt. Heute habe ich die Chance, hineinzuspazieren – und erstaune mir Geschichte.

 

Atrium im Brooklyn Army Terminal

 

Das ist das Atrium von Gebäude B. Ausgedacht hat es sich Cass Gilbert, der in New York auch das Woolworth Building hinterlassen hat. Auch hier beeindruckt mich die Fassade: Da hängen überall Balkone.

 

Balkone im Brooklyn Army Terminal

 

Sie verraten etwas über den ursprünglichen Zweck der riesigen Anlage: ein Lastenkran beförderte einmal tonnenweise Güter direkt auf die gewünschte Etage und sparte damit jede Menge Zeit und Kraft. Denn das US-Militär lagerte hier alles, was so eine Armee so braucht, Stiefel, Zelte, Mehl und, nun ja, Munition. Das wurde dann wiederum in die Welt verschifft, zusammen mit jeder Menge Soldaten. Während des Zweiten Weltkriegs war das Brooklyn Army Terminal der größte Verladeort der USA.

 

Brückenkran im Atrium

 

Daran erinnert auf den verlassenen Bahnsteigen heute noch ein Zug. Früher hatte das Terminal seine eigene Bahnlinie und Feuerwehr.

 

Zug der historischen Bahnlinie des BAT

 

Und dann war da ja auch noch Elvis Presley. Der wurde 1958 von hier aus ausgeschifft (heißt das so?) – da war er schon ein Star, und ungefähr zwei Jahre zuvor gab es schon die Standardansage “Elvis has left the building” nach seinen Konzerten. Ob das hier auch jemand gesagt hat, weiß ich nicht. Von hier aus ging es für Elvis diesmal jedenfalls nicht für eine Nacht ins Hotel, sondern für zwei Jahre in eine Kaserne in Deutschland (und danach gab es dann seine Version von “Muss I denn zum Städele hinaus”).

 

Elvis has left the building - und zwar hier!

 

Heute stürzen sich hier zwar keine Hüftschwinger mehr in die Menge, aber neben ein paar Künstlern, die hier werkeln, haben sich auch Kultur-Schwergewichte angesiedelt. Das Guggenheim Museum und das Museum of Natural History mieten Lagerräume (es heißt, auch Dinosaurierknochen liegen hier irgendwo hinter Schloss und Riegel).

Ansonsten nisten sich seit der Übernahme der Gebäude durch die Stadt New York in den 80er Jahren Firmen ein, darunter aktuell etwa die nagelneue Schokoladenfabrik der Brooklyner Kakaolegende Jacques Torres – und der Online-Handel Uncommon Goods. Das passt doch ganz hübsch zum Drumherum.