Rose ohne Privatsphäre

Normalerweise frage ich mich auf der High Line, wer eigentlich in diese Wohnungen ziehen will, die sie an der alten Hochbahnstrecke entlang gebaut haben. Heute haben sie hinter dem typisch großen Fenster in einer der Musterwohnungen ein Bett stehen. Da könnte ich mich jetzt fragen, ob das am Ende gar keine Musterwohnung ist, sondern Privatsphäre, auf die ich da schaue. Mach ich aber nicht. Mich beschäftigt eine andere Frage: Jetzt schon? Es gibt offenbar Rosen, die sehr früh blühen.

Kirschblüte in Brooklyn

  Wo, wenn nicht hier, kann man die Japaner gut verstehen: Seit langer, langer Zeit machen sie aus der Kirschblüte ein Fest der Einkehr. In New York kann man zum Beispiel im Brooklyn Botanic Garden daran teilhaben. Und es kommen viele, viele Menschen, um sich die herrlichen Blüten der vielen verschiedenen Kirschbäume anzuschauen.     Sie bringen ihre Kinder mit oder ihre Wasserfarben und finden einen guten Platz, um sich die Bäume mit ihren einfachen oder gefüllten Blüten in Rosarot oder Weiß in Ruhe anzuschauen. Hanami oder Cherry Blossom ist ein solcher Magnet für den…

Magnolien aus Glitsch

Ja, es ist Frühling in New York. Die Magnolien blühen rosa und weiß. Das Kratzgeräusch vom Besen eines Parkarbeiters erinnert mich daran, wie diese vermeintlich harmlosen Blütenblätter im Garten meiner Oma zu Rutschfallen vom Kaliber einer Bananenschale wurden. Nur brauner und glitschiger. Magnolien blühen nicht sonderlich lange. Aber noch ist der Frühling ja nicht vorbei. Erst kommt noch die Kirschblüte. Außerdem habe ich dieses Jahr neue Blumen auf meine Watch-Liste gesetzt: Christrosen. Auf Englisch heißen sie “hellebore”, da muss ich immer an Hellebarden denken. Dabei sehen die Pflanzen so gar nicht brutal aus.  

Frühjahrs-Vorschau

“Spring Preview” kenne ich aus der Mode. Jetzt tönen aber die Wetterberichte mit dem Begriff. Und zwar zu Recht: Es ist so mild, dass die Vögel im Central Park sich die Lungen aus dem Leib piepsen (und Twitter überschlägt sich auch vor Frühlingsfreude). Die Blümchen machen natürlich auch mit, es fehlen nur die Bienen.  

New York-Therapie

Natürlich gehen viele New Yorker zur Therapie. Auch wenn man im Straßenverkehr manchmal den Eindruck bekommt, dass da noch viele wirklich Bedürftige außen vor gelassen wurden. Die Nachfrage ist jedenfalls da, und das Angebot auch. Man hat auch viel Auswahl in der Bandbreite zwischen Psychoanalyse und Speed Shrinking. So findet im Brooklyn Botanic Garden heute zum Beispiel “Chase the Winter Blues Away” statt. Da führt kein Gärtner, sondern eine Psychotherapeutin eine gar nicht mal so deprimiert wirkende Gruppe durch den Garten. Heute geht es dazu in den japanischen Garten. Wir lernen Hausmittel gegen das Wintertief…

Übergang

Dieses eine Mal noch: Herbst! Aus unerfindlichen Gründen gönnt New York uns dieses Jahr so etwas wie Herbst. Statt dieser paar Stunden zwischen Sommer und Winter. Aber lange kann das nicht mehr dauern. Das Rot von gegenüber ist längst weg, was sich noch an den Ast klammert, ist braun und trocken. Aber dann biege ich um die Ecke und sehe Gelb. Auch in Manhattan findet man klare Anzeichen für die Jahreszeit. Und für Starrsinnigkeit. Manch zartes Pflänzchen gibt sich noch rasch der Fortpflanzung hin, bevor der Frost kommt. Andere sind größer und prahlen mit Farbe,…