So ein Schlüssel zur Stadt öffnet Türen. In diesem Falle hatte ich dahinter Staub und Spinnen erwartet.

Die geziegelte Scheune steht in einem Hof. Der liegt hinter einem Bahnübergang in der South Bronx. Das Gelände gehört zu The Point, einem sozialen Projekt, das der Jugend aus der Nachbarschaft eine Perspektive geben will. Mein Schlüssel passt ins Schloss. Mit einem beherzten Ruck öffne ich die Tür – und bin erstaunt, wie (relativ) hell es drinnen ist.

Auf einer Staffelei steht ein Plakat, mit dem ich dazu eingeladen werde, nach Herzenslust zu malen. Das Bild soll ich nach Möglichkeit dort lassen.

Als ich wieder heraustrete, sind einige der Point-Leute damit beschäftigt eine Kamera zu justieren. Damit machen sie Stop-Motion-Aufnahmen von dem Gemüse, das sie in einem Hochbeet ziehen. Es sieht ein wenig kümmerlich aus, dabei haben sie es schon vor zwei Monaten gesät. Ich tippe darauf, dass es da noch zu kalt war. Einer von den Jungs vermutet, jemand habe am Anfang mit dem Gießen übertrieben. Auch in einem Lehrbeet kann man es ja mal mit Trial and Error versuchen.

Ich lerne, dass Kale (Grünkohl) hier doch so aussieht wie in Deutschland. Im Supermarkt verkaufen sie ihn in Blätterbündeln, nicht in ganzen Strünken, deshalb hatte ich da so meine Zweifel. Einmal abgesehen davon, dass er in Deutschland Wintergemüse ist. Das erzähle ich den freundlichen Gartenfotografen aber lieber nicht.