Das ist mir schon lange nicht mehr passiert: Ich ließ meine Kamera zu Hause liegen. Nun denn. R. hatte mir Bescheid gegeben, dass Stephanie Dodd mit ihrem Stück “Hollow” (dessen ersten Teil wir uns im Herbst angeschaut hatten) jetzt so weit ist, dass wir uns eine Lesung anschauen können. Ich muss einfach wissen, wie die Geschichte weitergeht. Wir haben beide eigentlich gar keine Zeit, schaffen es aber dann doch auf den letzten Drücker ins Abingdon Theatre.

Die New Yorker nehmen diese “Work in Progress”-Veranstaltungen oft beim Wort, und so steht auch hier bereits vorher fest, dass es hinterher eine Diskussionsrunde geben wird. Erst mal geht es darum, was wir alle gut fanden, dann darum, wo wir gedanklich ausgestiegen sind, und dann kommen zwei Fragen direkt von Stephanie. Und ganz am Ende sagt die Moderatorin, die seit Jahren diese Veranstaltungsreihe betreut (und deren Namen ich sträflicherweise vergessen habe), was ihr am Herzen liegt. Und das, da sind R. und ich uns einig, bringt auf den Punkt, was wir auch dachten/sagten. Wir bewundern, wie konstruktiv sie das rüberbringt.

Ihr fehlt es an Gefühl (am Ende steht jetzt ein Mord, und ich sagte, das geht mir ein bisschen schnell, zack, der Junge sagt, dass er Feuer gelegt hat, und das Mädchen reagiert kaum darauf, dass seine Liebste jetzt dahin ist) und bei den Charakteren etwas an Tiefe. Die Moderatorin erklärt ganz kurz, dass ihr an den Figuren und deren Schicksal nicht viel liegt, und wiederholt dann: “But I wanna care!”

Der Satz gehört in Stein gemeißelt. Wie oft schon ging es mir bei der Romanlektüre genauso.