Meryl Streep hat jede Menge Filme in New York gedreht, Robert de Niro auch, und Leonardo di Caprio ist mit Filmen wie “Gangs of New York”, “Der große Gatsby” und “Wolf of Wall Street” fast schon auf New York abonniert. Spike Lee hat seinerzeit mit “She’s Gotta Have It” nebenbei Fort Greene (Brooklyn) in den 80ern porträtiert, die Coen-Brüder haben für “Inside Lewellyn Davis” kürzlich einen Häuserblock in die 60er Jahre zurückgebaut. Und Woody Allen siedelt seine Filme ja sowieso andauernd in seiner Heimatstadt an. Aber all diese Stars stehen im Schatten zweier Namen, die auf jedem Filmset in New York geflüstert werden.
Desi und Lucy.
Hier seht ihr ihre Namen an einem der großen Wagen, die stets in der Nähe von Filmsets in New York stehen.
Diese beiden Namen tauchen an jedem Drehort in New York auf. Das sieht so aus wie Codenamen für Berühmtheiten, die keine Lust auf eine Schar Filmfans vor der Garderobe haben. Aber da könnt ihr lange auf ein Autogramm warten.
Schon mal von Lucille Ball und Desi Arnaz gehört?
Die amerikanische Schauspielerin und der kubanische Bandleader heirateten 1940. Elf Jahre später schufen sie die TV-Sendung “I Love Lucy”, die wegweisend für amerikanische Sitcoms werden sollte. Das Ehepaar gründete dafür Desilu Productions. Desi und Lucy!
Prompt war Lucille Ball die erste Frau, die ein Filmstudio leitete. Und zwar nicht irgendeines: Sie produzierte mit dieser Firma bekannte TV-Serien wie “Mission: Impossible” und “Star Trek”. Lucille Ball hat zwei Sterne auf Hollywoods Walk of Fame; einen für ihre Spielfilme und einen für ihren Fernsehruhm. In ihrer Heimatstadt Jamestown (knapp sieben Autostunden von NYC entfernt) gibt es gar ein Lucille Ball Desi Arnaz Museum. Aber wie kommen nun die Namen Lucy und Desi auf die Klotüren?
Ganz einfach: Besonders in New York laufen viele Leute herum, die auf der Suche nach einer Toilette sind. So viele öffentliche Klos gibt es ja nicht (lest einfach mal diesen Text über Toiletten in Manhattan). Deshalb will Haddad’s – eine beliebte Firma, die Spezial-LKW für Filmproduktionen stellt und in New York allgegenwärtig ist – nicht damit hausieren gehen, dass sich hinter diesen Türen entsprechende Räume verbergen. Pssst!
Die Namen sind tatsächlich eine Hommage an das legendäre Komikerteam – und natürlich auch ein weiterer Dreh, um unliebsame Gäste abzuwimmeln. Schließlich ist es bei diesen Namen selbst dann, wenn man dahinter restrooms vermutet, ohne Filmwissen nicht so leicht zu erraten, welche die Herrentoilette ist.
Wenn euch dieses Geheimnis nun auf die Idee bringt, vor Desi und Lucy auszuharren, bis ein lebendiger Filmstar aufs Töpfchen muss: Vergesst es.
Diese Toiletten sind für die Crew reserviert, die Kabel schleppt, Licht aufbaut oder Klemmbretter voller Checklisten abarbeitet. Manchmal huschen auch Komparsen dort die Treppen hinauf. Berühmte Schauspielerinnen und Schauspieler dagegen haben ihre eigenen Schüsseln.
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Alex
April 25
Hallo
Erinnert mich doch sehr an Wacken Open Air, da kann man sich auch sein eigenes Dixi mieten… und es ist das Geld wert :=)
Grüße nach NY
Alex
Petrina Engelke
April 25
Lustiger Vergleich, Alex!
Ich wusste gar nicht, wie schick das Wacken Open Air mit den Jahren geworden ist. ;-)
Die New Yorker Film-Klos sind allerdings Teil eines Arbeitsplatzes, die ließen sich also nur mit der Backstage-Ausstattung für die Crews vergleichen. Aber als Inspiration taugen sie bestimmt. Vielleicht startest du eine Umfrage, nach wem wie die stillen Örtchen auf Musikfestivals benannt werden sollten?
Schönen Gruß auf die Festivalwiese
Petrina
Alex
April 25
Ich glaube, das sollten lieber die Veranstalter machen, so ein Umfrage.
Ich hab mal nachgesehen und diese Zahlen gefunden :
Der Toilettengang auf einem Festival ist ja immer so eine Sache … In Wacken sollen 800 Mobiltoiletten, 310 Wasserspültoiletten, 250 Urinale und vier behindertengerechte Toilettencontainer für Erleichterung sorgen. 150 Dixie-Klos – genannt Metal Mobil WCs (MMWC) – werden sogar für die gesamte Festivaldauer an jeweils einen glücklichen Besucher vermietet. Dazu kommen etwa 450 Duscheinheiten, 420 Waschplätze und 40 Trinkwasserstationen.
Diese Anzahl reicht sicher für eine menge Namen, ABER nur 150 kann man persönlich mieten. Was mir garnicht so aufgefallen ist, das es soviele Duschen gibt, es heist doch, “Duschen ist kein Heavy Metal” ! Steht sogar auf eines meiner Shirts :=)
Schönen Tag noch
Alex
Rena
April 27
Lucy & Desi! Jetzt hab ich das auch geschnallt! Danke fürs Aufdecken.
Petrina Engelke
April 27
Liebe Rena,
gern geschehen! Ich freu mich, dass ich offenbar nicht die Einzige bin, der im New Yorker Alltag diese seltsamen Namen aufgefallen sind.
Liebe Grüße
Petrina