So selten sind die Meldungen aus dem Ausland hier gar nicht. Selbst das Gratisblättchen “AM New York” bringt eine kleine AP-Meldung über die Wahl in NRW: “Voters in Germany’s most populous state dealt Chancellor Angela Merkel a painful setback yesterday”, das Ergebnis habe die Mehrheit der Regierung im Bundesrat ausgelöscht. Den nennen sie “the upper house of parliament”. In meinen Ohren klingt das britisch.
Es ist erst morgen soweit. Aber man muss ja gut vorbereitet sein. Heute Abend wird der Gehsteig vor dem Waschsalon bei mir um die Ecke in einem Blumenmeer versinken. Der Mann, der sonst gerne bei der Waschsalonaufseherin herumlungert, wird dort sitzen, Sträuße für 15 Dollar feilbieten und sich ausnahmsweise feingemacht haben. Erst einmal aber treffe ich meine alte Nachbarin, als ich nach der Post sehe. Sie kann nur schwer die Treppen steigen, sie kann kaum Englisch, und immer, wenn ich sie frage, ob ich ihre Einkäufe tragen darf oder ihr Hilfe anbiete oder auch nur…
Privat untergebrachte Besucher wundern sich zuweilen, wenn nach einem langen Abend die Gastgeber in aller Frühe an der Couch vorbeihuschen. “Just moving the car”, sagen selbige dann verschlafen. Als ob Autos wie seinerzeit Pferde ab und zu einmal Bewegung brauchten. In Wirklichkeit kennen sie die Feinheiten der New Yorker Parkverbote. Die sind selten generell. Zu bestimmten Zeiten darf man, zu anderen darf man nicht parken. Und wenn die Parkerlaubnis morgens um sieben erlischt, muss man eben das Auto woandershin fahren. Und warum? Weil sonst kein Platz ist. Sehr viele Straßen sind Einbahnstraßen, in denen man…
Ich verbringe einen Gutteil des Nachmittags damit, über Arbeitsweisen zu sprechen. Darüber, wie man mit Ideen umgeht. Und darüber, wie man Aufmerksamkeit auf die eigene Leistung lenkt. Zum Beispiel über die Strategie, Social Media so lange intensiv mit Kontaktanfragen zu überziehen, bis man auffällt – ganz egal, ob man auch etwas vorzuweisen hat (abgesehen davon, dass man stundenlang nette Kommentare und Anfragen schreiben kann). Mein Stil wäre das nicht. Ich überzeuge lieber mit meiner Arbeitsweise und deren Ergebnissen. Aber ich frage mich immer mal, wie ich der Welt noch besser, prägnanter und kürzer mitteilen kann,…
Wenige Worte, auf ein Schild gebannt, erklären das Tempo von New York. Man kann sich Essen liefern lassen. Man kann auch welches zum Mitnehmen holen. Und man kann es vorbestellen und dann mit dem Auto anhalten und es sich hineinreichen lassen. New Yorker haben es eben eilig.
Morgen radeln sie wieder. Anfang Mai veranstaltet Bike New York die “Five Boro Bike Tour”: Über alle fünf New Yorker Stadtteile legen die Organisatoren eine 65 km lange Strecke zurecht, auf der Radfahrer ungehindert fahren können. Das soll Spaß machen. Und gut für die Umwelt sein. Und Aufmerksamkeit wecken für das Ziel, New York fahrradfreundlich zu machen. Als ich nach dem Gemüseaussuchen aus dem Essex Street Market heraustrete, sehe ich allerdings ein Fahrrad, das mehr nach Handarbeit aussieht, als dass es Füße dazu einlädt, die Pedale zum Surren zu bringen. Trotzdem ist es ganz ordentlich…
Die Crew kriegt was zu essen. Allerdings nicht in der Spring Lounge, die rundherum abgedunkelt ist, sondern davor. Neben all dem Equipment stehen auch zwei Cateringstationen, und im Moment haben viele Helfer Zeit, sich dort zu bedienen. Andere, die nicht direkt zum Personal gehören, müssen rennen, einem Tipp nachjagen, und kehren dann wieder zu dieser Straßenecke zurück. Sehnsüchtig guckt ein Jung-Paparazzo zum Catering rüber. Ein erfahrener Kollege sitzt derweil auf dem Spielplatz gegenüber und schaufelt chinesisches Essen in sich hinein. “Hey, that’s trespassing!”, sagt ein Passant, und beide lachen. Der Mann macht ja nur Pause….