Ich habe ein Salatbesteck geschenkt bekommen, also könnte ich jetzt aufhören, auf den New Yorker Flohmärkten herumzustreifen. Mache ich aber nicht. Aufhören, meine ich. Auch wenn der Flohmarktfluch mich zuweilen an den Rand der Verzweiflung bringt.
Wenn ich auf der Suche nach etwas Bestimmten auf einen Flohmarkt gehe und meinen Blick erwartungsvoll über Tische gleiten lasse, in Kisten wühle und meine Finger zwischen den Stoffen an Kleiderstangen verschwinden … finde ich mit 99-prozentiger Sicherheit alles. Außer diesem Dings, das ich suche. Wie zum Beispiel ein Salatbesteck. Meines bekam ich aus Mitgefühl von einer Freundin, und es stammt nicht von einem Trödelmarkt, sondern aus einem Laden.
Kaum ist es in meinen Besitz übergegangen, sehe ich auf Flohmärkten lauter Salatbestecke. Der Flohmarktfluch hat zugeschlagen! Aber das macht nichts. Dann gehe ich eben ganz offen los und lasse mich überraschen. Und Flohmärkte in New York sind immer für eine Überraschung gut.
Eine Herde Zebras aus Glasperlen steht da rum und guckt süß, ein netter Mann erklärt mir, woher die coolen dunklen Sprenkel auf dem handgeschnitzten Holzlöffel kommen (Kernzutaten: Apfelbaum und Specht), zwei Reihen alte, funktionstüchtige (und sicher teure) Kameras beäugen mich aus der Ferne, ein T-Shirt witzelt mit einem Hündchen und dem Spruch “I Shih Tzu Not”, und zwei Mittvierzigerinnen amüsieren sich darüber, dass ihre Kinder nichts mit einem Wählscheibentelefon anzufangen wissen.
Im Sommer 2019 habe ich in New York bis zu zehn Flohmärkte zur Auswahl, und jeder von ihnen hat seinen eigenen Charakter. Das liegt auch an den Menschen, die diese Flohmärkte veranstalten. Und genau diese Verbindung hat mich auf eine Idee gebracht: Dieses Jahr schreibe ich nicht einfach (und einzeln) über diesen und jenen Flohmarktbesuch (guckt halt in die Flohmarkt-Beiträge aus den vergangenen Jahren), sondern ich schreibe ein kleines Buch, ein E-Book, um genau zu sein. Mit allen wichtigen Informationen über die Flohmarkttermine der Saison in Manhattan, Brooklyn und Queens – und mit Interviews und Geschichten über die Flohmarktmacher (alle, mit denen ich sprechen konnte, sind Männer). So sieht das aus (und ein Klick aufs Bild bringt euch hin):
“Flohmärkte in New York – Und die Menschen dahinter” hätte als gedrucktes Buch nach Berechnungen von Amazon rund 54 Seiten, ist aber natürlich ein E-Book – allein schon, damit ihr euch Fotos anschauen könnt und unterwegs mal schnell auf einen Link klicken könnt. Es kostet 2,99 Euro, und hier könnt ihr es kaufen.
Hinter dem Buch stecken zwei Ideen. Erstens die inhaltliche, hab ich ja eben schon angerissen: Ich wollte einen Überblick schaffen, der nicht nur aus Adressen und Terminen besteht, sondern auch einen Einblick gibt – und bei dem ihr Leute treffen könnt, die auf dem Flohmarkt selbst total hinter den Kulissen bleiben.
Zweitens … ist das irgendwie eure Schuld. ;-) Immer mal wieder erreichte mich in letzter Zeit Post von Leser*innen, die fragten, ob und wie sie mich unterstützen können. Es rührt mich, dass da jemand die Arbeit hinter diesem Blog sieht und obendrein etwas spenden will. Mit dem Kauf eines Buchs könnt ihr – also alle die, die mir das schrieben, und natürlich auch die, die sich so was auch schon mal gedacht haben – das nun tun.
Was Autorinnen wie mir übrigens auch immer hilft, sind Rezensionen – ob für dieses Buch oder ein anderes. Denn dadurch – ebenso wie durchs Weitersagen – erfahren andere Menschen auch davon. Die Sternchen und Herzchen und Kommentare füttern nämlich die Algorithmen, die Onlinehandel und -plattformen dazu “inspirieren”, das Buch aus seiner Sack-Reis-fällt-in-China-um-Versenkung zu befreien und mal ein paar Leuten zu zeigen.
Ich bin irrsinnig gespannt, wie mein neues Buch über Flohmärkte in New York ankommt. Allein schon, weil ich mich frage, ob diese Mischung – Info und Geschichten über New Yorker*innen – vielleicht eine kleine Reihe werden sollte. Erst mal aber … guck ich nach einem Übertopf. Ihr wisst also, was in New York auf dem Flohmarkt in nächster Zeit nicht zu finden sein wird.
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