Ja, dieser Strand gewinnt keinen Blumentopf in Reiseführern, die auf sauberen weißen Sand pochen. Aber das ist das geringste Problem in Rockaway. Bis vor kurzem kamen New Yorker hierher, um sich zu vergnügen und abzukühlen. Dann kam nicht nur der Herbst, sondern auch der Sturm Sandy. Und jetzt sieht es so aus, als würde das Wasser immer noch sehr hoch stehen. Aber das täuscht. Der Strand ist nur kleiner geworden – der Sand ist über die ganze Insel geschwappt, über Straßen und Mittelstreifenbüsche und durch Häuser. Wie schlimm der Sturm und die Flut gewütet haben, sieht man hier überall.

Man stellt sich das ja irgendwie einfacher vor: Sechs Wochen nach dem Sturm, wie soll das da schon aussehen. Normal halt. Aber in Rockaway ist nichts normal, und wenn man das sieht, versteht man auch, warum es heißt, in so einigen Gegenden (besonders in New Jersey) wird es mehrere Jahre dauern, bis die Schäden halbwegs beseitigt sind. Und es ist beileibe nicht so, dass hier nichts getan würde. Überall klopfen Hammer, schaben Schrubber, ächzen Helfer unter Müllsäcken, die sie an den Rand des Gehsteigs tragen.

Legionen von New Yorkern kommen her, um mit anzupacken – ehrenamtlich. Und immer noch spenden sie. Kleider will fast keine Sammelstelle mehr haben. Im Moment sind vor allem Atemschutzmasken gefragt. Inzwischen ist Schimmel ein drängendes Problem für alle, die in diese Häuser gehen und retten, was zu retten ist, oder abreißen, was nicht mehr zu retten ist.

Mir fehlen angesichts der Dinge, die ich hier sehe, mal wieder die Worte. Es ist also Zeit für eine Bildergeschichte mit rudimentären Erläuterungen.

 

 

Wenn an solchen Häusern Zettel in pink leuchten, bedeutet das: Hier darf niemand hinein, es ist zu gefährlich. da kann dann auch niemand mehr versuchen, noch irgendwelche Habe zu retten.

 

 

 

Der Haufen im folgenden Bild war mal ein Haus. Ob es vom Sturm so zugerichtet wurde oder ob es von Menschenhand den Rest bekommen hat, weiß ich nicht.

 

 

 

An dem Haus hinter diesem Desaster arbeiten viele Männer an der Fassade, andere schuften drinnen.

 

 

 

Manchmal sieht man an diesen zerstörten Häusern noch, wie die Bewohner dort gelebt haben. Da hängt noch eine Mikrowelle über der Stelle, wo wohl mal ein Kühlschrank stand, oder es hängen Krawatten aus einem bodenlosen Schrank. Unrettbar.

 

 

 

Und überall rundherum sind Menschen im Einsatz, weil es ihr Job ist oder ihr Haus oder weil es einfach zur hiesigen Kultur gehört, mit anzupacken und zu helfen. Und dann sind da noch die Sterne. Sie hängen an fast allen Laternenpfählen und sehen immer wieder anders aus und haben auch verschiedene Botschaften, aber sie sind immer farbenfroh und freundlich.

 

 

Und dann, auf dem Rückweg, in Broad Channel, einem weiteren Stadtteil New Yorks, der vom Sturm schwer getroffen wurde, kommt die Ironie des Schicksals ins Spiel. Da steht noch ein Boot auf der Straße, und wenn das meine Straße wäre, würde ich es dort auch so lange wie möglich stehen lassen – in der Hoffnung , dass der Name Programm ist.