Fernseh- und Radiosender müssen anständig aufpassen, was etwa Talkgästen oder Nachrichtensprechern herausrutscht. Aufzeichnungen schaut das Personal durch und unterlegt jedes schlimme Wort mit einem Piepen. Verstöße belegt die FCC (Federal Communications Commission) nämlich inzwischen mit bis zu 325.000 Dollar. In Deutschland kennt man Ähnliches von Import-CDs: “Explicit Lyrics” steht da, wo in Amerika das Publikum vor Kraftausdrücken und sexuellen Anspielungen gewarnt wird. Also bitte keine Eindeutigkeiten. Doch ausgerechnet wegen Uneindeutigkeit erlebt die FCC jetzt vor Gericht eine Schlappe: Was genau unanständig ist, entscheidet die FCC offenbar mal so, mal so. Aber es sei nicht verfassungskonform,…
Mit irgendwelchen Unfällen kann ja jeder Schlagzeilen machen. Die machen hier einen beachtlichen Teil der Nachrichten aus. Trotzdem haben es heute zwei Meldungen geschafft, meine Aufmerksamkeit zu wecken: “Prince Harry falls from horse”. Und “Biker hits bear in New Jersey”. Damit schlagen die Überschriftenschreiber ja wohl um Polofeldlängen sowohl den instabilen chinesischen Reissack als auch den bissigen Mann mit dem Hund. Übrigens haben sich weder Prinz noch Pferd noch Biker noch Bär ernstlich verletzt.
Ölverschmutzung, Terroristen, UN-Resolutionen: Man kann derzeit über viele wichtige Themen hitzige Debatten führen in New York. Und dann ist da noch Mutter Theresa. Die Besitzer des Empire State Building lehnten die Anfrage ab, das Gebäude zu Ehren der Verstorbenen in weiß und blau zu beleuchten. Hintergrund: Religiösen Gruppen gibt man beim Lichterspiel kein Forum – Church und zumindest Empire State bleiben getrennt – und Mutter Theresa ist nun einmal eine katholische Ikone. Für diejenigen, die seit Tagen Zeter und Mordio schreien, ist sie anscheinend eher Popkultur. Da heißt es dann: Ach ja, aber eine DVD…
So selten sind die Meldungen aus dem Ausland hier gar nicht. Selbst das Gratisblättchen “AM New York” bringt eine kleine AP-Meldung über die Wahl in NRW: “Voters in Germany’s most populous state dealt Chancellor Angela Merkel a painful setback yesterday”, das Ergebnis habe die Mehrheit der Regierung im Bundesrat ausgelöscht. Den nennen sie “the upper house of parliament”. In meinen Ohren klingt das britisch.
Die Crew kriegt was zu essen. Allerdings nicht in der Spring Lounge, die rundherum abgedunkelt ist, sondern davor. Neben all dem Equipment stehen auch zwei Cateringstationen, und im Moment haben viele Helfer Zeit, sich dort zu bedienen. Andere, die nicht direkt zum Personal gehören, müssen rennen, einem Tipp nachjagen, und kehren dann wieder zu dieser Straßenecke zurück. Sehnsüchtig guckt ein Jung-Paparazzo zum Catering rüber. Ein erfahrener Kollege sitzt derweil auf dem Spielplatz gegenüber und schaufelt chinesisches Essen in sich hinein. “Hey, that’s trespassing!”, sagt ein Passant, und beide lachen. Der Mann macht ja nur Pause….
Sie heißt Ziti. Ich kenne sie schon länger, aber erst seit heute weiß ich ihren Namen. Ziti. Das ist italienisch. Oder so. Und ich gebe zu: Ich mag sie. Auch wenn das mit uns wohl keine feste Beziehung wird. Was nun Sex angeht: Heute freuen sich die Zeitungen darüber, dass New York in einem Ranking von askmen.com auf Platz 1 gelandet ist. Die Stadt, in der ich lebe, ist offiziell der beste Ort auf der ganzen Welt. Für junge Single-Männer.
Im Supermarkt hängen drei Fotos an der Scheibe, so dass man sie direkt sieht, wenn man den Laden betritt. Die Bilder zeigen Ladendiebe in Aktion, mal in diesem, mal in jenem Gang dieses Supermarkts. Sie stammen aus Sicherheitskameras, sind entsprechend etwas unscharf, aber ich denke, man kann die Diebe durchaus wiedererkennen. Und über jedem einzelnen steht: “Shame on you!” Es gibt keine Privatsphäre für Leute, die auch nur im Verdacht stehen, etwas Illegales getan zu haben. Die New York Post (wichtigste Boulevardzeitung hier) unterhält eine Rubrik namens “NYPD Daily Blotter”. Darin ist nach Stadtteilen aufgelistet,…