Kamin ohne Rauch

Das ist Kuchen. Hier nennen sie ihn Chimney Cake (Kaminkuchen), und das ist auch besser so, denn Kürtőskalács kann die Mehrheit hier doch gar nicht aussprechen, geschweige denn im Kopf behalten. Und dann verkauft sich das Zeug nicht, das in Deutschland auch als Ungarischer Hochzeitskuchen bekannt ist. Es ist klebrig (außen ist Zucker am Teig, der natürlich schön schmilzt beim Backen auf den lustigen Stäben) und lecker, ich lasse trotzdem die Tradition links liegen und bestelle einen mit Nutellafüllung. Es gibt auch welche mit Käse (außen), wir sind hier ja schließlich im Melting Pot. Und…

Tequila!

Ruben arbeitet für den zweitgrößten Tequila-Hersteller, und er beantwortet jede, aber auch wirklich jede Frage zu dem Schnaps, den wir da trinken. Wie Cognac (oder Champagner oder Parmaschinken) muss Tequila aus einer ganz bestimmten Gegend Mexikos stammen, um sich Tequila nennen zu dürfen. Seine Qualität hängt aber nicht nur von der Lage ab. Die Reife der Agaven, die Art und Weise, wie sie gekocht wurden, und alle weiteren Schritte auf dem Weg zum Hochprozentigen spielen dabei eine Rolle. Und wie ist das nun mit Salzlecken und Zitronenbeißen? Ruben lächelt müde. “Das machen wir in Mexiko…

Politik beim Teppichhändler

Auf New Yorks Flohmärkten kann man jede Menge obskure Dinge entdecken. Diesmal gehe ich fast dran vorbei, da unten im Tresorraum der Bank, die heute keine Bank mehr ist. Normalerweise schaue ich mir die Teppiche auf dem Weg zum Catering gar nicht weiter an. Aber dieser hier überrascht mich dann doch: Ich frage mich, wer sich einen solchen Teppich ins Haus legt. Und wohin. Nächste Woche muss der Teppichhändler sich ein bisschen anders auf den Arbeitstag vorbereiten. Dann findet der Brooklyn Flea nämlich wieder draußen statt. Heute ist er zum letzten Mal für die nächsten…

Setzen, Sechs(erpack)

Manchmal kann man ja einfach nicht mehr. Zu viel Arbeit, zu wenig Schlaf, das Alter, der Rücken, die Kreislaufprobleme. Oder eben ein Bierchen zu viel. Hinsetzen erscheint einem dann anderswo vielleicht normal. In New York hingegen kann man nicht einfach mit einem Sitzplatz rechnen, wenn man eine Bar betritt. Jedenfalls glaubt diese hier, damit bei Passanten punkten zu können: Schließlich gilt es so einiges an Konkurrenz auszustechen.

Es muss nicht immer Kaviar sein

Das Vegetarian Food Festival New York hat eine lustige Türpolitik: Entweder man bestellt sich ein VIP-Ticket und kann einfach reingehen, oder man entscheidet sich für General Admission und stellt sich draußen an. Nach einer Dreiviertelstunde bin ich drin, und ab da sind alle gleich: Es ist brechend voll. Ich entdecke sofort Schokolade, die gesund sein soll. Davon gibt es sogar mehrere, zum besten Namen küre ich Chocoholistic. Meistens kosten diese Süßigkeiten ein kleines Vermögen – das ist vielleicht das Geheimnis, warum sie gesund sind: Es kann sich kaum jemand leisten, davon mehr als ein gesundes…

Der Hammer im Demolition Depot

Gekauft habe ich hier noch nie etwas. Ich habe leider keine Verwendung für handgemalte Fenster, kompliziert gedrechselte Kaminrahmen und schmiedeeiserne Gartentische von anno tuck. Und die Lampen, Türknaufe und Kloschilder liegen knapp außerhalb meines Budgets für diese Dinge. Aber ohne einen gelegentlichen Besuch beim Demolition Depot fehlt mir etwas. All die herrlichen Dinge hier haben eine Geschichte, sie stammen aus Häusern in der Umgebung, und manchmal bergen sie ein kleines Geheimnis. Als ich wieder im Erdgeschoss bin und eine Statue bestaune, kommt ein Mann herein. “Wo haben Sie Töpfe und Pfannen?”, sagt er mehr, als…