Bowling Soundtrack

“Danke, dass ihr trotz des Schnees gekommen seid”, ruft Matt, und dann spielen er und die restlichen Havenots die nächsten paar Stücke ohne Atempause nacheinander weg. Mit freundlicher Unterstützung von Punkrockers Radio und besagtem Matt (“Ich hab die doch nicht auf die Gästeliste gesetzt”, sagt er dem verdutzt dreinblickenden Mann an der Kasse, als er mich nach drinnen holt) bin ich dabei. Zwei weitere Bands, die heute auftreten sollten, haben es nicht nach Brooklyn geschafft. So spielen die Have Nots eben eine Dreiviertelstunde, und als sie “Serf City USA” anstimmen, leuchten die Scheinwerfer über ihnen…

Moment mal: Helden am Broadway

Spiderman ist gestürzt und liegt mit schweren Verletzungen im Krankenhaus. Das ist nicht der Anfang einer Comicgeschichte, sondern das Ende einer Verwertungsgeschichte. Und die geht so: Dass gedruckte Geschichten zu Leinwandgeschichten werden, kennen wir seit langem. Schließlich beruht jeder Kinofilm auf einem Drehbuch. Romanverfilmungen adeln Autoren (oder bringen sie zum Schäumen), und bei Comics denkt man erst recht: Diese ohnehin visuell umgesetzten Geschichten eignen sich fürs Kino – und fordern die FX-Abteilung zu den ausgefeiltesten Spezialeffekten heraus. So wurde “Spiderman” bereits mehrmals ein Kinohit. Seit einiger Zeit reicht das aber noch nicht an Ideenweiterverwertung. Was…

Moment mal: Wunschzettel

Heute ist National Believe Day. Naiv glaube ich erst, das sei ein Melting-Pot-Gebräu, bei dem all die Gläubigen mal für einen Tag aufhören, sich darum zu streiten, wer den echteren Gott habe. Aber einen solchen Tag gibt es nicht. Es ist aber auch keine Kampagne der christlichen Fundamentalisten in den USA. Keine Gemeinde, sondern ein Kaufhaus hat den 10. Dezember zum National Believe Day erklärt. Er soll der “Großzügigkeit und dem Geist der Feiertagssaison” Tribut zollen, sprich: Geld für einen guten Zweck einbringen. Dazu soll man einen frankierten Brief, adressiert an “Santa at the North…

Schießbudenfiguren

Einer dieser Fische gehört mir. Ich habe tatsächlich einen Tischtennisball in eins der Gläser geworfen, und nun bekomme ich einen Goldfisch. Oder ein Stofftier. Ich überlege kurz, ob ich auf diese Weise wenigstens eins der Tiere erlösen soll, aber draußen ist es verdammt kalt, und ich bezweifle, dass so ein Fisch im Glas das Geschwappe auf dem Weg zur U-Bahn überlebt. Also nehme ich ein Stoff-Seepferdchen (mit Ohren!). Natürlich sieht es nur so aus, als würde man da Fischen einen Ball auf den Kopf ploppen lassen. Nur die Gläser in der ersten Reihe sind gefüllt,…

Moment mal: Schuh ohne Kuh

Erica and Sara Kubersky waren es leid. Sie mochten Tiere, aber Tierprodukte lehnten sie ab – und immer, wenn sie Schuhe kaufen gingen, wurde das zu einem Problem. Statt sich also wieder einmal die Hacken abzulaufen auf der Suche nach Fußkleidern, die in ihrem Vorleben nicht an einem Rind hingen, planten die beiden einen Laden mit der Auswahl, die ihnen fehlte. Den ersten New Yorker Laden mit ausschließlich veganen, also lederfreien Schuhen und Accessoires  eröffneten sie 2001. Das Geschäft zog zweimal um, bis es in der Orchard Street auf der Lower East Side landete. Ursprünglich…

Harte Schale

Nein, ich habe nicht begonnen, mir Filetspitzen in die Nudeln zu schnetzeln. Es sind auch keine Waldpilze – von der Saison her käme es diesem Gericht aber näher. Püriert in der Sauce, geröstet obenauf schmeckt mir hier gleich Kürbis. Den mag ich sehr gerne; seine harte Schale dagegen mag ich nicht, und viele Sorten müssen nun einmal geschält werden. Deshalb bin ich entzückt, dass es bei der Einladung zum Essen heißt: Es gibt Kürbis. So kurz vor Halloween ist er hier allgegenwärtig – kleine Zierkürbisse bieten sogar die Delis an, die sich ansonsten mit frischem…

Wassermusik

Es ist eine typische Szene: Die Punkrocker haben sich in Schale geworfen, jeder auf seine Art, und die einen singen mit Mikro, die anderen ohne. Me First & The Gimme Gimmes reden dummes Zeug, schlachten ein paar Hits (die Band spielt ausschließlich Coverversionen in überhöhter Geschwindigkeit) und sagen schließlich: “Wir sind die beste Coverband, die hier je gespielt hat.” Hier haben vermutlich schon eine Menge Coverbands gespielt, man kann die Räumlichkeiten schließlich für Privatfeiern mieten. Bei einer Party wie dieser ist es ganz normal, dass die Jungs im Publikum sich, sagen wir mal: anrempeln. Von…