Eins der schönsten Gratis-Vergnügen in New York ist ein Strandspaziergang. Ja, ganz recht: Strandspaziergang. In New York. Schließlich liegt Wolkenkratzerhausen am Meer. Und im Winter gehe ich besonders gern an einen der Strände.
Weil es Sonntag ist und außerdem der Winter eine kurze Pause eingelegt hat (es ist 10 Grad! Celsius! Fühlt sich an wie 15 Grad und Frühling!), sind viele andere Menschen auf dieselbe Idee gekommen: Auf nach Coney Island!
Ach, Coney Island im Winter: Möwen, Mützen, Bank und Strand. Der Sand fühlt sich recht fest an, das kommt davon, dass es so lange gefroren hat, das finden meine es-ist-ein-frühlingshafter-Tag-Schuhe ganz famos. Auf dem Weg zum Meer komme ich an keiner Sandburg vorbei, sondern an einem lustigen Gesellen, der auf die Jahreszeit beharrt.
Im Hintergrund leuchten die Farben der Kirmes-Geräte, die Coney Island seit Jahr und Tag zum Vergnügungsviertel machen. Noch aber machen Achterbahn, Riesenrad und Autoscooter Winterpause.
Um Ostern herum öffnen sie für die Wochenenden, und am Memorial Day geht es an diesem Strand dann richtig los, dann kommen auch die Rettungsschwimmer mit ihren Türmen. Die lange Saisonpause bedeutet aber nicht, dass in Coney Island nichts los wäre. Der Polar Bear Club zum Beispiel geht den ganzen Winter lang jeden Sonntag hier schwimmen.
Typischer New Yorker Wintersport: Eisbaden in Coney Island
Dafür komme ich zu spät, sehe aber doch noch eine Frau im Badeanzug ins Wasser waten, als wäre das ganz normal. Weiter draußen krault später jemand im dicken Taucheranzug vorbei, mit Flossen an Händen und Füßen. Ganz regelmäßig, links, rechts, links, rechts, als sei das Eiswassertraining als Meditationshilfe für Strandspaziergänger gedacht.
Weil ja nun mal die Lifeguards noch keinen Dienst schieben, warnen Schilder am Strand vor dem Wasser (in dem es auch immer wieder gefährliche Strömungen gibt). Doch was ist das?
Hat da doch jemand eine weiße Herrenunterhose mit Eingriff über das Schild gestülpt! Das ist ein Überbleibsel vom FUNderwear Run letzte Woche, bei dem die meisten Läuferinnen und Läufer sich angesichts von Temperaturen unter Null die Unterwäsche mehr so über ihre Funktionsleggings zogen.
Beach Volleyball am Strand in New York
Auch heute begegne ich am Strand Sportlern. Mein Spaziergang hat mich von Coney Island nach Brighton Beach geführt, wo ich mich auf eine Bank setze und russische Kommandos und Kommentare zu mir herüberwehen. Vier Teams spielen hier Beach Volleyball und verschrecken damit ein paar Tauben.
Für mich geht es nun mal langsam über die Holzpromenade wieder zurück nach Coney Island. Dort hat ein vereinzeltes Restaurant seine Türen geöffnet, die anderen träumen hinter Rolltoren vom Sommer.
Doch hinter den Kulissen bewegt sich Coney Island. An mehreren Ecken wird abgerissen, umgebaut und neu gemacht, und jetzt schon ist zu sehen: In der neuen Saison drängen sich Markenläden zwischen die nostalgischen Geschäfte des Vergnügungsviertels.
Und hier gibt es noch mehr Strand-Geschichten und -Tipps aus New York.
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