So langsam trudeln bei mir die Fragen ein, wie es denn in NYC so aussieht für etwaige Reisen. Ihr seidse! Ich würde davon abraten. Ganz wie in Europa ist das Coronavirus auch hierzulande quicklebendig, und wie wir ja nun alle gelernt haben, verbreitet es sich gerade mit Reisen besonders gut. Davon einmal abgesehen, hat sich in New York mit der Pandemie einiges verändert. Das muss ja nicht schlecht sein, aber es heißt eben auch: Da fehlt vielleicht so einiges, was die Stadt zum Tourismusmagneten gemacht hat. Hier ein kleiner Überblick, was in New York so (nicht) los ist:
Übernachten, Einkaufen und Essengehen in NYC im Frühjahr 2021
Wir haben zwar keinen annähernd so strengen Lockdown wie ihr, aber dafür haben viele Geschäfte und Restaurants komplett geschlossen – und das macht sich im Straßenbild bemerkbar. Schon nach der Finanzkrise 2008 hat New York Bekanntschaft mit leerstehenden Ladenlokalen gemacht; jetzt zeichnet sich mindestens dasselbe Bild ab.
Das Problem betrifft nicht nur die kleinen Läden: Jede siebte Ladenketten hat einer Studie des Center for an Urban Future zufolge im Jahr 2020 New York verlassen. Und einer Umfrage der NYC Hospitality Alliance zufolge konnten im Dezember 92 Prozent der Restaurants nicht ihre volle Miete zahlen. Inzwischen dürfen Restaurants ihre Innenräume bis zu 50 Prozent füllen, dabei gibt es weiterhin diverse Auflagen für Gäste und Personal.
Noch gibt es ein paar politische Maßnahmen wie Hilfsgelder und Räumungsstopps, die manchen Laden- und Restaurantbesitzer*innen das Ausharren ermöglichen. Die Frage, wer überlebt, wird also noch dringlicher, wenn diese Maßnahmen wegfallen. Dann kommt aber auch die spannende Frage hinzu, wer in den Lücken eine Chance sieht. Ein Effekt ist jetzt schon sichtbar: Außengastronomie. Bislang war der Autoverkehr ja immer viel zu wichtig, so dass es Straßencafés in NYC so gut wie nicht gab. Die Pandemie hat das verändert, und die Erlaubnis, Tische und Stühle nach draußen zu verlagern, ist schon zu einer Dauereinrichtung geworden – auch über den Winter.
Hotels sind zwar geöffnet, aber auch da haben viele aufgegeben – etwa 200 der 700 New Yorker Hotels haben in der Pandemiezeit bisher dichtgemacht. Bestimmungen für internationale Gäste sind schon die ganze Zeit viel strenger als für inländische Reisen; auch da gelten Quarantänevorschriften außer für Geimpfte. Aber das mag sich ändern, wenn weltweit mehr Menschen geimpft sind.
Zögerlich wieder Kulturveranstaltungen
Am 2. April erlaubt unser Bundesstaat den Kunst- und Kultureinrichtungen wieder Veranstaltungen in Innenräumen mit einer Belegung von maximal 33% und bis zu 100 Leuten (mit Test vorab: bis zu 150) und bis zu 200 Leuten bei Open Air-Veranstaltungen (mit Vorabtest bis zu 500). Dabei werden Auflagen fürs Abstandhalten gelten und natürlich eine Maskenpflicht. Allerdings haben sich schon einige Veranstalter*innen geäußert, dass sie trotzdem noch nichts anbieten werden – lohnt sich nicht.
Alle Broadway-Theater sehen bis mindestens 30. Mai von Vorstellungen ab. Wegen der hohen Kosten für solche Veranstaltungen fürchten viele, dass am Broadway erst im Herbst tatsächlich die Lichter wieder angehen. Die Metropolitan Opera hat bereits angekündigt, erst für Oktober wieder Publikumsveranstaltungen zu planen.
Aber: Viele Museen sind seit August wieder geöffnet, die meisten erfordern aber eine Voranmeldung, und dabei reservieren Gäste dann eine bestimmte Uhrzeit. Da ist fraglich, wie es sich auswirken würde, wenn wieder mehr Menschen so eine Reservierung haben möchten. Ähnliches gilt für die Kinos: Die sind seit Anfang März geöffnet, sie dürfen bis zu 50 Filmfans in den Saal lassen, der zu 25 Prozent gefüllt sein darf. Und die New York Yankees und die New York Mets dürfen ihre Saison im April mit Baseballspielen vor Publikum beginnen, ebenfalls mit Auflagen und spärlich gefüllten Plätzen.
P.S.: Und was ist mit Corona in New York?
Vor einem Jahr war New York das Sinnbild der Pandemie, mit Kühlwagen vor Krankenhäusern und leergefegten Straßen. Solche Bilder gehen nun nicht mehr durch die Presse, und es hat sich auch vieles verändert. Allerdings ist das Coronavirus nicht verschwunden. In der Woche vor dem 21. März wurden rund 50 Neuinfektionen auf 100.000 New Yorker*innen registriert, mehr als 500 Covid-19-Patient*innen liegen in NYC auf der Intensivstation (im Oktober waren es weniger als 100, aber Anfang Februar waren es mehr als 700; letztes Jahr im April mehr als 3000). In den New Yorker Krankenhäusern sind derzeit noch rund 21 Prozent der Intensivpflegeplätze frei. Im Durchschnitt über die letzten vier Wochen betrachtet sind zuletzt jede Woche 415 Menschen nach einer Covid-19-Infektion in New York gestorben.
Es sieht so aus, als hätte sich in NYC inzwischen auch eine eigene Virusvariante entwickelt, sie heißt B.1526. Ebenso wie andere Varianten verbreitet sie sich offenbar recht schnell. Unklar ist, welche Auswirkungen das auf den Kampf gegen die Pandemie haben wird. 28 Prozent der Bevölkerung in der Stadt sind mindestens einmal geimpft worden, die höchste Impfrate haben die Bewohner*innen von Manhattan mit 35 Prozent.
Falls ihr die Daten mitverfolgen wollt, findet ihr auf der Website der Stadt New York eine Übersicht der offiziellen Coronazahlen. Aufschlussreich ist auch der Vergleich des aktuellen Infektionsgeschehens mit den Höchstwerten, die NYC sich vorgenommen hat in Bezug auf Tests, Neuinfektionen und Krankenhausfälle. Derzeit wird leider keines dieser Ziele erreicht.
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