In dieser Runde des Haltestellen-Puzzle zeige ich euch fünf Dinge, die ihr rund um die Haltestelle 77th Street auf der Upper East Side von Manhattan machen könnt. Zick und zack, kreuz und quer geht das. Weil die Geschmäcker verschieden sind, mische ich fröhlich Kultur, Essen, Einkaufen, Sehenswürdigkeiten … und achte drauf, dass auch etwas Skurriles, Schräges, Ungewöhnliches dabei ist.
Je näher es an die Fifth Avenue geht, desto schicker werden die Häuser. Auf dem Weg nach Westen kommt ihr in vielen Querstraßen an der unerschwinglichen Version von Reihenhaus vorbei. In manchen sind Konsulate untergebracht, ich zeige euch mal meine Lieblingsfahnendesign, nämlich vom Konsulat des Libanon auf der 76th Street:
Die Upper East Side steht nun nicht gerade für schräge Vögel. Aber es ist viel einfacher als gedacht, dort etwas anderes als ladies who lunch mit Luxusladeneinkaufstüten und bro bars voller lautstarker Studenten zu finden. Die 77th Street liegt mittendrin, und dorthin kommt ihr mit der U-Bahn-Linie 6. Sie gehört zur grünen Linie, aber die anderen beiden (4 und 5) fahren Express – und halten nicht an der 77th Street. Also aufgepasst!
Wir gehen jetzt erst einmal nach Westen, über die Park Avenue mit ihren Türsteher-Luxusapartmenthäusern und die mit Luxusmode übersäte Madison Avenue hinweg in Richtung Central Park.
Wer zieht Kinder und Fotografen gleichermaßen an? Alice im Wunderland!
Ein kleines Stückchen die Fifth Avenue herunter Richtung 76th Street ist ein Eingang in den Central Park, an dem man sich nur nach links wenden muss, um zur wohl beliebtesten Statue des ganzen Parks zu kommen: Alice in Wonderland.
Es ist schwierig, sie ohne Menschen zu fotografieren, die auf ihr herumklettern oder vor ihr posieren. Guckt mal, ich habe es geschafft! Profis probieren so was in Winterwetter. Und guckt noch mal ganz genau hin: Das Kaninchen hat nicht nur die obligatorische Uhr, sondern auch einen Schal.
Der gehört nicht zur Kunst, sondern zu einem Projekt, das Obdachlosen helfen soll. Ein kleiner Zettel weist darauf hin, dass nicht etwa jemand den Schal verloren hat, sondern dass ihn mitnehmen soll, wem kalt ist.
Ab in die Villa: Ukrainian Institute
Wieder zurück auf der Fifth Avenue fallen zwischen den neueren Gebäuden die hochherrschaftlichen Villen auf, mit denen einstmals Ölbarone und ihresgleichen prunkten. Das reichverzierte Haus an der Ecke 79th Street taugt nicht nur zum Fassadenstaunen, sondern auch zu einem Besuch im Warmen (oder im Sommer: im Klimatisierten).
Es beherbergt seit 1955 das Ukrainian Institute und mehrere Ausstellungen, abends kommen Konzerte, Lesungen und Filmvorführungen hinzu. Wer auf Kronleuchter steht, wird zudem am Treppenhaus (!) seine helle Freude haben.
Ukrainian Institute, 2 East 79th Street, di-sa 12-18 Uhr, Programm und Eintrittspreise auf der Website.
Bücher unterm Sternenhimmel: Albertine
Diese Gegend der Fifth Avenue ist der unterste Zipfel der Museum Mile. Ihr Hauptteil beginnt weiter nördlich ab der 82nd Street mit dem Metropolitan Museum of Art. Die Frick Collection an der 70th Street zählt als Ausreißer aber noch dazu. Doch jenseits der berühmten Museen und Sammlungen gibt es noch viel mehr Kultur: Gleich neben dem Ukrainian Institute zum Beispiel ist die Kulturabteilung des französischen Konsulats in New York – so etwas ähnliches wie das Goethe-Institut (das bis vor einigen Jahren auch noch ganz in der Nähe angesiedelt war).
Die Franzosen hatten für ihren Sitz in der Payne Whitney Mansion eine super Idee: Sie eröffneten dort den schönsten Buchladen der Stadt (und hier findet ihr mehr Fotos und Hintergrundgeschichte über Albertine).
Bei Albertine gibt es Bücher in englischer und französischer Sprache, abends gibt es zuweilen Lesungen und intellektuelle Talks. Um hineinzukommen, müsst ihr durch einen Metalldetektor.
Albertine, 972 Fifth Avenue (nahe 79th St), Öffnungszeiten und Programm auf der Website.
Was (nicht ganz so) Süßes zum Tee: Tortenschlacht bei Harbs
Nun aber mal Schluss mit der Fifth Avenue! Nun aber zum besagten Kuchen. Der ist teuer – die Gegend gibt es her – und in diesem Falle japanisch. Bei Harbs türmen sich die Torten, eine von ihnen (die Waguri Tarte) sieht aus, als trüge sie einen Spaghetti-Hut. Und wie in den asiatischen Bäckereien New Yorks üblich sind die Tortenstücke weniger süß als in anderen Etablissement.
Harbs, 1374 Third Ave (Ecke 78th St), so-do 11-21 Uhr, fr&sa 11-22 Uhr, Speisekarte auf der Website.
Groß rauskommen in New York: Tiny Doll House
In diesem Laden ist alles winzig. Und mit “alles” meine ich alles vom Bett bis zur Porzellantasse, vom Konzertflügel bis zur Stricknadel. New York ist groß und verschroben genug, um einen Laden nur für Puppenstuben und vor allem deren Einrichtung zu verkraften (mehr Fotos findet ihr hier). Manche sagen allerdings, dass Läden wie Tiny Doll House nach und nach aus der Stadt verschwinden – verdrängt von steigenden Mieten und der Ausdehnung des Immergleichen.
Tiny Doll House, 314 East 78th Street (zwischen 2nd und 1st Avenue), Website.
Mehr solcher Geschichten aus New York? Melde dich für die Wochenschau an.
Comments are off this post