Alice Austen House auf Staten Island, New York

 

Ach, Alice. In diesem verwunschenen Haus lebte nicht Alice in Wonderland, aber so ein bisschen von einem Märchen aus der Zauberwelt hat die Geschichte dieser Alice durchaus. Alice Austen wuchs als verwöhntes einziges Kind im Haus ihres reichen Großvaters auf, umgeben von Opa, Opa, Mama und diversen Onkel und Tanten. Der eine Onkel fuhr zur See und brachte von seinen Reisen irgendwann eine Kamera mit. Das war ungefähr 1876, da war Alice zehn, und diese Kamera kam ihr gerade recht.

 

Kamera von Alice Austen

 

Etwas später bauten zwei der Onkel eine Dunkelkammer für sie, und Alice Austen wurde in den nächsten Jahrzehnten zu einer Pionierin der Fotokunst, mit einem ganz ungewohnten Stil, und dann noch als einzige Frau. Allerdings war die Fotografie ein teures Hobby. Die Bilder kosteten damals ungefähr einen halben Wochenlohn (für Normalsterbliche). Austen machte im Laufe ihres Lebens rund 8000 Bilder. Und sie bleiben bis kurz vor ihrem Tod unveröffentlicht und unausgestellt.

 

Fotos von Alice Austen

 

Im Alice Austen House in Staten Island kann man sich Hunderte dieser Bilder anschauen – unter anderem von der arbeitenden Bevölkerung, Straßenszenen in New York und von Menschen in den Quarantäne-Quartieren. Austen konnte allerdings nicht ihr Leben lang weiter fotografieren. Nach dem Börsencrash 1929 verlor sie ihr Vermögen und versuchte unter anderem, sich mit einem schicken Tea Room in ihrem Haus über Wasser zu halten.

Das funktionierte zu Zeiten der Großen Depression aber nicht besonders gut. Dabei war der Ausblick herrlich – damals natürlich noch ohne glasglitzernde Wolkenkratzer.

 

New York Skyline vom Alice Austen Haus

 

Das Alice Austen House – 2 Hylan Boulevard, Staten Island – ist (außer im Januar und Februar) dienstags bis sonntags von 11-17 Uhr geöffnet.