Ende eines Sommers

Im Kalender mag das ja anders aussehen. Da sind noch fast drei Wochen Zeit. Aber in New York hört der Sommer heute auf. Die 54 Freibäder der Stadt schließen, die Lifeguards verlassen ihre Strandtürme, die Schule fängt wieder an. Zwischen Memorial Day und Labor Day ist Saison, und dann ist es vorbei. Noch einmal denke ich daran, wie mich – vor dem fiesen Sturm, wohlgemerkt, von dem ahnte da noch keiner – ein Sandsack an Athener Eulen erinnerte. Damals, im Sommer.

Schlepper mit bestem Ruf

Sie leisten Schwerstarbeit. “Denken Sie dran, wir leben hier auf einer Insel! Ohne die wären wir aufgeschmissen”, sagt er, als die Schlepper anrücken. Einmal im Jahr zeigen sie, was sie können. Die Schiffe, die vor allem aus Motor bestehen, schleppen normalerweise große Pötte in den New Yorker Hafen. Heute fahren sie erst mal ein Rennen – es ist wieder Zeit für das Great North River Tugboat Race and Competition. Und dann zeigen die Seeleute, wie schnell sie andocken können. Dazu müssen sie eine Startlinie überqueren und dann so schnell wie möglich ein Seil um einen…

Wer ist der Kerl?

Einmal im Jahr kommen die besten Graffiti-Künstler auf diesen Schulhof in East Harlem und schreiben die Wand voll. Eine Hall of Fame ist in ihrer Welt zunächst einmal bloß eine Fläche, die man legal und unbehelligt anmalen darf. Aber diese hier ist schon ziemlich berühmt; seit 1980 zeigen die Tagger und Writer hier, was sie können. Und das dürfen sie nur einmal im Jahr, meistens kurz bevor die Schule wieder beginnt. Wegen des Sturms mochte ich mich da letzte Woche nicht hinbewegen. Heute schaue ich sie mir fröhlich mit ein paar netten Leute zusammen an….

Dafür muss Oma lange stricken

In den Läden sind sie ja schon, die Winterpullover. Aber in New York sieht man nicht erst zum Ende des Hochsommers an vielen Ecken Strick. Und zwar ganz buchstäblich. Yarn Bombing nennt man das, wenn da jemand einfach einem Laternenpfahl, Verkehrspoller oder Geländer ein buntes Gewand auf den Leib strickt. Magda Sayeg macht eine Kunst draus. Sie zieht mit Stricknadeln statt mit Spraydosen durch die Welt und hinterlässt Streetart-Spuren. In Paris hat sie Legwarmer für Statuen gestrickt, in Mexiko einen ganzen Bus eingehüllt, und in New York enthüllt sie jetzt … … ein Gitter unter…

An die Kette gelegt

Im Western sieht das einfach aus. Man rast im vollen Galopp durch die Stadt, hält mit schleifenden Hufen vorm Saloon, und auf dem Weg zur Schwingtür wirft man noch lässig die Zügel über den Balken. Wankt man wieder raus, wartet der Rappen da immer noch. Im Western klauen Pferdediebe eben nur ganze Herden. In New York dagegen werden Fortbewegungsmittel meistens einzeln geklaut. Ich finde es verwunderlich, dass die ewig schrillenden Autoalarmanlagen (die auf jeden Mucks empfindlich reagieren, bei Gewittern geben sie Konzerte) immer noch keinen Eingang in die Popkultur gefunden haben. Vorm Saloon sieht man…

Schwer abgetaucht

Ich war heute gar nicht vor der Tür. Ich muss mir keine Sturmschäden von Irene anschauen gehen, wenn es immer noch verdammt windig ist und ich die Parkplatzüberflutung auch aus dem Fenster gut sehen kann (für die übrigens Blätter im Gulli die Verantwortung tragen, so viele Blätter wie im Herbst fliegen hier rum, nur nicht so bunt). Aber ich habe ein Foto von neulich gefunden, das heute schön passt: Ich finde es schwierig, mir vorzustellen, dass in diesem Ding tatsächlich mal jemand unter Wasser war. Allein die Schuhe wiegen je 17 Pound (knapp acht Kilo),…