Fünfzehn Minuten

Ach, das Chrom glänzt so schön. Rob Pruitt hat sich gedacht, dass Andy Warhol-Fans auch einen Ort brauchen, an den sie pilgern können. So wie die Doors-Fans ans Grab von Jim Morrison reisen. Jetzt hat er dieses Denkmal für Warhol am Union Square aufgestellt, in der Nähe derjenigen Wirkstätten, in der auf die Pop-Ikone geschossen wurde. Ich denke erst mal: Was soll denn das mit der Einkaufstüte? Von der Seite ist deutlich die Werbeaufschrift zu erkennen. Aber Pruitt hat sich da was zusammengereimt. Unter den vielen Warhol-Zitaten hat er eines über ein New Yorker Kaufhaus…

Bärendienst

Na ja gut, ich hab mich drauf gefreut. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie das aussieht, weil große Dinge hier anders wirken. Oder gar nicht. Das Guggenheim Museum zum Beispiel würde in weiter Flur einen ganz anderen Eindruck hinterlassen als zwischen Fifth Avenue Villen gedrängt. Und das Pressefoto, das es vom Bären vorher gab, zeigt ihn auf einem Rasen. Aber hier muss er vor einem Wolkenkratzer stehen, und der Untergrund wurde extra verstärkt, damit da nicht hinterher was absinkt und die fragile New Yorker Infrastruktur schädigt. Knapp 16 Tonnen wiegt diese Bronzeskulptur von Urs Fischer….

Straßenkunst hinter Glas

Na klar geht man zum Kunstgucken ins MoMA. Ich jetzt nicht. Ich schaue mir Streetart an, aber nicht so wie sonst. Sondern hinter Glas. Pantheon ist eine Ausstellung mit 33 New Yorker Künstlern, die alle zur Geschichte des Graffiti und der Streetart beigetragen haben. Daniel Feral, einer der Kuratoren, hat für einen historischen Überblick gleich noch eine Infografik aufgezeichnet. Um diese Ansammlung von Streetart zu zeigen, haben die Veranstalter allen Spendenwilligen etwas versprochen. Dafür haben die dann jeweils zwischen einem und 500 Dollar hergegeben. Pantheon läuft noch bis zum 17. April, 20 West 53rd Street,…

Ganz legal

Manche New Yorker malen gerne an die Wand. Klar gibt es Graffiti hier, aber es ist nicht alles Schrift, was aus der Sprühdose kommt. Es muss nicht mal unbedingt Dosenfarbe im Spiel sein. Murals können überall auftauchen, aber oft steckt dahinter ein Plan. Diese Werk von Camobudda etwa entstand nicht hinter vorgezogenen Kapuzen, sondern am hellichten Tag. Vorher waren da schon mindestens zwei andere Werke. Der Ladenbesitzer findet das gut so.

Ende gut …

“Let it end like this” hört sich nach einem Wunsch an den Märchenerzähler an. Todd Zuniga wählt im Sommer 2010 diesen Titel für die Ausstellung, die er als Kurator plant. Das Thema Tod fasziniert ihn schon immer – von einer sicheren Warte aus, er erfreut sich bester Gesundheit und hat noch keinen ihm nahestehenden Menschen verloren. Jetzt sitzt er da mit vier der Künstler, die er beauftragt hatte, ihren eigenen Nachruf zu gestalten, und inzwischen ist es passiert: Vor einem Monat starb Zunigas Mutter. Danach, so sagt er, fand er es nicht mehr richtig, wie…

Vorsicht, Kunst!

“Ja, das war ein guter Deal”, sagt die Frau zu ihrem Begleiter, als sie mich überholt. “Und weißt du was? Ich habe gleich vier für mich selbst gekauft.” Ich fürchte, sie redet nicht von Kinkerlitzchen. Von der Armory Arts Week bleiben mir aber zwei ganz andere Dinge im Sinn. Erstens: Die Schilder auf der Independent. Immer mal wieder hängen oder liegen da Zettel, auf denen so etwas steht wie: “Das hier ist ein Kunstwerk. Bitte nicht dran anlehnen.” Oder “Bitte nicht drauftreten!” So ist das eben, wenn keine Samtseile den Pöbel vom Kostbaren trennen.  Man…

Automatisch Kunst

“Können Sie einen Dollar wechseln?”, fragt das Mädchen. Seine Mutter steuert schon in den Laden, vor dem der Automat steht. Der Laden ist eine Galerie und ich frage mich, ob die beiden schon einmal hier waren. Schließlich ist das nicht irgendein Automat, in dem man sich beliebige Kunstwerke ziehen kann: In diesem bekommt man nur ein einziges Werk in einer festgelegten Auflage, und obendrein ist es Teil einer Serie. Das zieht wiederkehrendes Publikum für die Galerie, die gerade “between installations” ist (so wie andere hier between jobs). Inzwischen hat das Mädchen ein paar Vierteldollar in…