Wie man ins Fernsehen kommt

Sie heißt Ann Hirsch. Aber einige kennen sie vielleicht als Annie aus “Frank the Entertainer A Basement Affair”, sagt sie, und die ersten Leute kichern. Man glaubt das nicht so recht, dass sie in so einer Show war. Aber sie erklärt, wie man ins Reality TV kommt. In der Flux Factory in Queens ist heute “Expert Oddities – Show and Tell”: Menschen mit einer Leidenschaft für Dinge, die neben der Spur liegen, haben zehn Minuten Zeit, von ihrer Obession zu berichten. Nach Annies Vortrag sagt Moderatorin Angela Washko: “Wer jetzt dran ist, hat es leider…

Arbeit und Freizeit

So kommt man in New York an ein Hobby: mit dem Fahrstuhl. Seit Februar lädt die Softwarefirma Harvest hier einmal im Monat zu “Hobby” ein: Da sprechen vier Leute fünf Minuten lang über ihr Hobby, danach darf man ihnen Fragen stellen, und zwischen den Hobby-Lerneinheiten darf das Publikum eine Quizfrage beantworten. Danny Wen, einer der beiden Chefs, erzählt in seiner kurzweiligen Anmoderation, dass ein paar der Hobby-Experten inzwischen bei Harvest arbeiten – so, liebe Personalabteilungen, kommt man auch an interessante Kandidaten. Heute lerne ich etwas über Geocaching, Schiedsrichter-Entscheidungen beim Basketball, U-Bahnen in aller Welt und…

Jack the Dripper

“Ist einer von Ihnen hingegangen, Downtown?” Ja, man kann eine Menge wissen über Künstler wie Jackson Pollock, Robert Rauschenberg, Andy Warhol und Claes Oldenburg. Und man kann auch gut darüber diskutieren, wie viele spannende Entwicklungen der Kunstwelt ihrer Zeit aus New York stammen. Aber nur hier fragt wohl auch jemand ganz ernsthaft, ob man selbst hingegangen ist, wenn ein Foto auf der Leinwand “The Store” von Claes Oldenburg zeigt (fast 40 Jahre ist es her, dass er den auf der Lower East Side “eröffnet” hat, und heute mausert sich die Gegend  zur New Yorker Galeriemeile…

Superman ohne Wirkung

“Extraordinary people are people who are just wiling to be extra ordinary.” Colin Beavan ist schon vor einer Weile ein Licht aufgegangen, und deshalb hat er es ausgeschaltet. Er schrieb auf, was in dem Jahr passierte, als er und seine Familie auf alles verzichteten, was eine negative Wirkung auf die Umwelt hat, und nannte das Buch “No Impact Man” (dt. Titel “Barfuß in Manhattan”). Jetzt sitzt er vor mir und zitiert Julia Butterfly-Hill. Sie wurde berühmt durch die Beharrlichkeit, mit der sie in einem Redwood-Baum lebte, um einen Wald vor der Abholzung zu bewahren. Um…

Vokabelhilfe

Da wäre alles nicht passiert, wenn ich nicht an der Treppe vorbeigelaufen wäre. Die Yoshimoto Nara-Ausstellung ist in den oberen Stockwerken der Asia Society, aber als ich eintrete, lenken mich Leute und Lärm ab. In der Bar im Erdgeschoss schreit gerade jemand in ein Mikro: “Und der letzte Gewinner ist …” Da läuft wohl eine Tombola, denke ich mir, mir kommen Leute mit Cocktail in der Hand entgegen, und für mich sieht es so aus, als sei das eine private Feier (ist es aber nicht; später erfahre ich, dass die Asia Society freitags gerne mal…

Noch mehr Wind

Heidi Cullen hat mal beim Weather Channel gearbeitet – als Klimaexpertin. Inzwischen arbeitet sie bei Climate Central. Die Organisation will in Sachen Klima eine Brücke zwischen Wissenschaftlern und Öffentlichkeit schlagen. Dazu passt Heidi Cullens Buch: “The Weather of the Future” entwickelt Szenarien, wie das Wetter in, sagen wir mal: 50 Jahren wird. Die Zeitperspektive bei den Vorhersagen sei der große Unterschied zwischen Meteorologen und Klimatologen, sagt sie in ihrem Vortrag an der Columbia University. Leider bleibt der Vortrag recht unkonkret. Vielleicht liegt das daran, dass an der Eliteuni eine Menge Experten im Publikum sitzen. Schließlich…

Wo bleibt Jupiter?

“Wie viele Monde schafft deins?”, fragt der Mann neben mir. “Kommt auf den Abend an”, weicht der andere aus. “Und in einer klaren Nacht? Meins kann nur vier”, sagt der erste Mann. Sie reden über Teleskope und Jupiter. Und ich bin hier eigentlich nur, weil wir eine Ausweichmöglichkeit brauchten. Ich war mit Reggie, einem Fotografen, zum Malaysian Festival im Meatpacking District verabredet. Das ist aber nicht aufgebaut wie ein Street Fair, zieht sich also nicht über mehrere Blocks oder wenigstens die gesamte Straßenbreite. Stattdessen drängeln sich Essensstände, eine winzige Bühne und unzählige Menschen auf etwa…