Wie im Fernsehen

Es ist nicht das erste Mal, dass ich außerhalb eines Flughafens durch einen Metalldetektor trete. Aber in einer Schule habe ich das noch nie getan (ich war allerdings auch schon lange nicht mehr in einer Schule, jedenfalls in keiner für Lehrzwecke genutzten; PS1 und PS90 zählen also nicht). Dass man in den gefährlichen USA schon in der Schule nach Waffen suchen muss, kennen Deutsche aus den Fernsehen. Aber gerade diese Schule passt nicht ins Klischee. Die Frances Perkins Academy ist eine kleine Schule mit Projektunterricht in gerade mal acht Klassenräumen, versteckt in der großen Automotive…

Hinterm Mond

Mein Ziel heißt nicht Mars, sondern Merkur. Auf dem Weg in den Weltraum kommt mir eine Horde grüner Männchen entgegen.  Dann stehe ich vor der Leinwand, schaue mir Simulationen und Daten an und höre Anekdoten aus dem Alltag von Wissenschaftlern. Damit vertreiben wir uns die Zeit, bis das Raumschiff Messenger nach sechseinhalb Jahren Reise in den Orbit des Merkur eintritt. Weil Licht (und damit auch menschenmögliche Information) von dort aus acht Minuten bis zur Erde braucht, erfahren wir verspätet, was die Prüftechnologie meldet. Per NASA-Livestream können wir den Raum der Bodenstation sehen. Und dann passiert…

Kuriositätenkabinett

Nein, mir ist nicht der Goldfisch außer Kontrolle geraten – beim Goldfischglasspiel habe ich doch auf Plüsch gesetzt. Und diese Präsentationsform ist ein kleines bisschen irreführend. Zwar steht der Formaldehyd-Fisch unbestritten im Staten Island Museum. Aber er gehört nur zu einem ganz kleinen Teil in diesem ohnehin kleinen Museum. Hier kann man viel über die Staten Island Ferry lernen, über die Ureinwohner namens Lenape, die Natur, und in der Galerie im oberen Stock gibt es wechselnde Kunstausstellungen. Aber im naturkundlichen Teil steht eben auch eine Vitrine mit Fisch, Fledermaus und Kröte im Glas. Ein Stückchen…

Okay

Ich sage es hier so ziemlich jeden Tag. Aber erst als ich an diesem Laden vorbeikomme, fällt mir wieder auf, dass ich genausowenig wie die anderen weiß, was das eigentlich heißt. Eine der Legenden besagt, dass im amerikanischen Bürgerkrieg ein guter Tag sich dadurch definierte, dass alle Soldaten lebend nach Hause gekommen waren. Die Zahl Null und der Buchstabe O sahen sich damals genauso ähnlich wie heute. OK.  Zero Killed. Danach benennt sich ein Label, das das Publikum der Fashion Week noch nicht entdeckt hat (es würde sich kaum in die Gegend trauen, in dem…

Orientierungslauf im Central Park

Eigentlich ist es ganz logisch. Und praktisch. Aber eben auch nicht. Weil es kaum jemand weiß. Ich weiß gar nicht, ob ich es verraten darf. Mach ich aber einfach. Also: Wenn man im Central Park herumläuft, lohnt es sich, die Laternen genauer anzuschauen. Ich meine: genauer. Auf jeder dieser Laternen findet sich eine vierstellige Zahl. Und die ersten beiden dieser Zahlen kann man gut brauchen, wenn man sich verlaufen hat. Ob man eher westlich oder östlich im Park ist, sieht man an den Häuserreihen (sooo breit ist der Park dann nun doch wieder nicht), die…

Schmelztiegel-Lexikon

“Niemand kann in die Zukunft sehen. Schon gar nicht ein Historiker.” So beginnt Kenneth T. Jackson seine Antwort auf eine Frage aus dem Publikum. Als Herausgeber der Encyclopedia of New York City soll er etwas über die zweite Auflage erzählen. Er macht daraus einen Vortrag darüber, warum New York so besonders ist. Die Faktoren heißen Toleration, Diversity, Aspiration, Density, Change (Toleranz, Vielfalt, Vorwärtsstreben, Dichte, Wandel). Zum Beispiel sagt er, dass in einer Stadt wie Tokio zwar mehr Menschen wohnen, diese aber zu 99 Prozent Japaner sind. Wohingegen von den über acht Millionen New Yorkern etwa…

Rasen auf den Gleisen

Fotos darf man nicht machen*. Aber niemand verbietet mir, etwas aufzuschreiben. Im Frühjahr wird der zweite Teil des Parks eröffnet, der den schönen Namen The High Line trägt – und ich habe Bilder davon gesehen, was hinter dem Zaun passiert und wie es dort bald aussehen wird. Im Gegensatz zu anderen Hochbahnstrecken lief die High Line von der Gansevoort bis zur 34th Street zwischen den Häusern her, zum Teil sogar durch sie hindurch, um das Einladen der Fracht zu erleichtern. Als die Idee, aus den überwucherten Gleisen einen Park zu machen, nur ein kleiner Funken…