Da laufe ich durch ein Naturschutzgebiet in New York City (jawohl, so etwas gibt es!), nämlich das Jamaica Bay Wildlife Refuge, und woran denke ich? An einen High-Tech-Laden.

Dort habe ich neulich noch jemandem erzählt, dass ich ja immer mal mit dem Gedanken spiele, mir eine Speziallinse für mein Telefon zu kaufen. Schließlich fotografiere ich für den Blog ausschließlich mobil, und die Extras reizen mich. Jetzt zum Beispiel könnte ich einen starken Zoom gut brauchen.

 

Jamaica Bay Wildlife Reserve in Queens

 

Da hinten auf dem West Pond sitzen jede Menge Vögel, und die Kamera fängt sie als Pünktchen ein. Ich beobachte sie trotzdem.  Sehr praktisch, dass die netten Menschen in der Visitor Contact Station dieses Naturschutzgebiets mir ein Fernglas angeboten haben – kostenlos, aber natürlich nur als Leihgabe und gegen meinen Ausweis.

 

Jamaica Bay Wildlife Refuge West Pond

 

Ich mag den Winter ja. Es hat zu tauen begonnen, und auf diesem unberührten Teich haben sich einige Eisschollen gegeneinander geschoben. Bereits in den 30er Jahren haben New Yorker Politiker dafür gesorgt, dass hier kein Industriegebiet entsteht, sondern das Marschland unter das Regiment der Park-Behörden kommt. 1951 wurde dann das Jamaica Bay Wildlife Refuge eingerichtet.

Eins der wichtigsten Vogelschutzgebiete im Nordosten der USA

Zwei Süßwasserteiche tragen dazu bei, nicht nur allerlei Reptilien, sondern vor allem jede Menge Zugvögel anzuziehen – mehr als 300 Arten kommen her und ziehen ihrerseits jede Menge Vogelkundler an. Seit etwas mehr als einem Jahr stoßen sie allerdings – so wie ich – auf ein Problem.

 

Wanderweg im Jamaica Bay Wildlife Refuge

 

Auf dem Kiesweg soll jeder Besucher bleiben, ist ja klar, die Vögel brauchen ihre Ruhe, aber hier endet, was einmal ein Rundweg war. Der olle Supersturm Sandy hat nicht nur die Häuser im nahegelegenen Rockaway, sondern auch diesen Weg weggemäht, und deshalb schuckern vor meinen Augen jetzt Eisschollen aus dem West Pond in die Jamaica Bay.  Weil ich aber noch lange nicht genug habe, gehe ich nicht nur zum Visitor Center zurück, sondern auch noch das andere Stück um den Teich.

Bisamratte im Jamaica Bay Wildlife Refuge

Unterwegs fällt mir auf, dass ich auch mit Superzoom zu langsam wäre. Läuft mir da doch ein Säugetier vor die Linse, die ich aber leider in meiner Tasche unter den Handschuhen vergraben hatte. So müsst ihr mir eben einfach glauben, dass ich eine Bisamratte entdeckt habe. Und die drei (!) herrlich roten American Cardinals halten nur exakt so lange still, bis ich soweit bin.

Jede Menge Äste habe ich fotografiert (ich glaube, die Leute mit den Kameras mit meterlangen Zooms, denen ich unterwegs begegne, halten mich für ein bisschen seltsam). Aber dann biegt sich der Weg abermals, und …

 

Jamaica Bay Wildlife Refuge

 

… auf einmal verändert sich die Aussicht drastisch! Das Marschland der Jamaica Bay gibt den Blick frei auf Queens, zur Seite hin sehe ich ein Stück Brooklyn, und da hinten, oh ja, schimmert die Skyline von Manhattan. Also mal sehen, was der Telefonzoom so hergibt. Geht doch.

 

Skyline von Manhattan vom Jamaica Bay Wildlife Refuge