Meine U-Bahn schuckelt in den Bahnhof hinein, und noch ehe die Türen sich öffnen, sehe ich schon: Da steht ja alles unter Wasser! Und nicht nur das: Allerlei Meeresbewohner tauchen bereits ins öffentliche Verkehrssystem New Yorks ein.
Da hat sich Deborah Brown ja etwas Feines ausgedacht! Die Künstlerin nennt die 1994 enthüllte Serie aus sieben Mosaiken “Platform Diving” – und erinnert damit fröhlich an einen unschönen Umstand: Eine Insel-U-Bahn stellt sich täglich der Gefahr, mit Wasser vollzulaufen. Na ja, nicht ganz.
Hunderte Pumpen pumpen ständig vor sich hin, denn die Tunnel sind nicht nur in Fels gesprengt, sondern führen auch durch den Verlauf alter Quellen und Flüsse – Manhattan war einmal eine grüne Insel! – vom Grundwasserspiegel und unterirdischen Seen einmal ganz zu schweigen. An einem trockenen Tag pumpen die New Yorker Verkehrsbetriebe MTA rund 13 Millionen Gallonen (fast 50 Millionen Liter) Wasser aus den U-Bahn-Tunneln. In der “New York Times” gab es dieses Jahr erst wieder einen tollen Artikel über die U-Bahn-Wasserpumpen.
Aber vielleicht wollte Deborah Brown ja auch nur die New Yorker daran erinnern, dass ihre Stadt am Meer liegt. Mit der Linie 1, die an dieser Haltestelle fährt, kommt man zwar nicht zum Strand. Aber dann kommen eben die neugierigen Meeressäuger nach Manhattan.
Prompt benehmen die sich wie Fahrgäste! Über die Schulter äugen und mitlesen, das kennt man ja. Auch wenn inzwischen die Lektüre kleiner geworden ist. Viele lesen auf ihren Telefonen. Und dann fahren ja auch immer welche mit, die zur Schau stellen, dass sie entweder keine Ahnung vom U-Bahn-Fahren haben oder sie nur an sich selbst denken oder beides. Das kennen sogar die Tintenfische:
Festhalten ist goldrichtig (und in den ruckeligen Bahnen jederzeit ratsam), aber die gesamte Stange für sich zu beanspruchen verstößt gegen die U-Bahn-Etikette. Allerdings weiß noch niemand, ob sich die Regeln ändern, wenn der Bahnhof tatsächlich unter Wasser steht. “Schauen wir mal”, sagt der Seehund. Oder sieht das nur so aus?
Deborah Brown: “Platform Diving”, Glasmosaik an der Haltestelle Houston Street (Linie 1).
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Alex
Juli 8
Hallo
Etwas Off-Topic, ich habe heute den ersten Podcast gehört, über das Essen. Ja, etwas spät. aber besser als nie *g
Liegt auch daran das ich ca 40 Podcast auf der Liste habe….
Was mich etwas gestört hat, das die Stimmen von der einen Person ganz auf dem einen Ohr war und die andere Stimme ganz im andern Ohr. Da mag ich doch mehr Stero :=)
Was mir zu US Essen einfällt beschreibt dieser Film ganz gut, nur die Frage ob alles stimmt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Food,_Inc.
Schönen Tag noch
Alex
Petrina Engelke
Juli 9
Hallo Alex,
gut hingehört – beim ersten Podcast hatte ich in der Tat ein Tonproblem. Inzwischen ist das zum Glück gelöst (aber keine Bange, es finden sich immer genug neue Malessen ;-)).
“Food Inc” ist inzwischen zehn Jahre alt, aber die Grundfragen kann man nach wie vor stellen – übrigens in vielen Punkten auch in Europa.
Schönen Gruß
Petrina
Alex
Juli 10
Moinsen
Ja, stimmt, hier muss man auch nicht alles mitmachen. Ich kaufe zB keine Erdbeeren aus Chile etc, das muss nicht sein. Als Dorfbewohner zB. brauche ich nur über die Straße zu gehen um frische Eier und Kartoffeln zu bekommen…
Schönen Tag noch
Alex