Der menschliche Körper macht seltsame Dinge. Da wachsen zum Beispiel Haare drauf. Nach New Yorker Schönheitsvorstellungen meist an Stellen, wo keine Haare hingehören (bitte nicht so natürlich!), und da, wo sie wallen sollen, fallen Schuppen raus. Deshalb ist ein Schuppenshampoo vor dem hiesigen Gesetz eine Notwendigkeit – und als Bedarfsgut von der Steuer befreit. Genauso wie übrigens Windeln für Erwachsene. Tampons dagegen … sind es nicht. Jedenfalls noch nicht.

Durch eine Klage rückte dieser Umstand in den Blick der Öffentlichkeit. Der Klageschrift zufolge geben New Yorkerinnen im Schnitt 70 Dollar pro Jahr für Tampons und Binden aus – und dabei fließen 14 Millionen Dollar in die Bundesstaatskasse.

Prompt melden sich Leute zu Wort, die bezweifeln, dass Tampons und Binden ein Bedarfsgut sind (vermutlich würden sie Bienen, Blumen und Störche sofort von der Steuer befreien), aber ihre Rufe verhallen. Ein Gesetz ist auf dem Weg, das die Monatshygiene von ihrem Luxusimage entbinden soll. Und da können wir uns jetzt mal gemeinsam wundern.

Tampons in New York: Der pure Luxus!

So sehen Tampons in New York ausNein, nicht etwa, weil ihr da drüben im unprüden Europa eure Periode steuerfrei erlebt (nix da!). Sondern weil ich nicht verstehe, wie hier jemand überhaupt auf den Gedanken kommen könnte, Tampons seien mehr so was zum Verzieren, quasi Badezimmerdesign, oder irgendein Wellnessprogramm. New York mag Tampon in Papphüllefortschrittlich sein, wenn es um unterirdische Parks oder Gebäckkreuzungen geht, aber was in hiesigen Drogerien als Blutstöpsel angeboten wird, hätte ich für ein historisches Artefakt gehalten.

Watte biegt sichJeder Tampon in der Schachtel sitzt lose in einer zigarrenlangen Extraverpackung mit kindlichem Design (Blumen ohne Bienen). Da drinnen verbirgt sich oft eine Papprolle. Die ist dazu gedacht, dass man seine Hände in Unschuld waschen kann – guck mal, ohne Anfassen!

Wer so einen Quatsch nicht will, hat schlechte Karten. Aus der Pappröhre gedrückt kommt ein schlaffer Wattepfropf zum Vorschein. Praktisch geht anders, und von Luxus kriegt ein solches Produkt nicht einmal die windschnittigen Rücklichter zu sehen.

Lacht ihr nur. Und dann überlegt euch, ob “Das Brot” wirklich die Antwort ist, die ihr auf die Frage “Was vermisst du denn aus Deutschland am meisten?” erwartet.