Magnolien aus Glitsch

Ja, es ist Frühling in New York. Die Magnolien blühen rosa und weiß. Das Kratzgeräusch vom Besen eines Parkarbeiters erinnert mich daran, wie diese vermeintlich harmlosen Blütenblätter im Garten meiner Oma zu Rutschfallen vom Kaliber einer Bananenschale wurden. Nur brauner und glitschiger. Magnolien blühen nicht sonderlich lange. Aber noch ist der Frühling ja nicht vorbei. Erst kommt noch die Kirschblüte. Außerdem habe ich dieses Jahr neue Blumen auf meine Watch-Liste gesetzt: Christrosen. Auf Englisch heißen sie “hellebore”, da muss ich immer an Hellebarden denken. Dabei sehen die Pflanzen so gar nicht brutal aus.  

Frühjahrs-Vorschau

“Spring Preview” kenne ich aus der Mode. Jetzt tönen aber die Wetterberichte mit dem Begriff. Und zwar zu Recht: Es ist so mild, dass die Vögel im Central Park sich die Lungen aus dem Leib piepsen (und Twitter überschlägt sich auch vor Frühlingsfreude). Die Blümchen machen natürlich auch mit, es fehlen nur die Bienen.  

New York-Therapie

Natürlich gehen viele New Yorker zur Therapie. Auch wenn man im Straßenverkehr manchmal den Eindruck bekommt, dass da noch viele wirklich Bedürftige außen vor gelassen wurden. Die Nachfrage ist jedenfalls da, und das Angebot auch. Man hat auch viel Auswahl in der Bandbreite zwischen Psychoanalyse und Speed Shrinking. So findet im Brooklyn Botanic Garden heute zum Beispiel “Chase the Winter Blues Away” statt. Da führt kein Gärtner, sondern eine Psychotherapeutin eine gar nicht mal so deprimiert wirkende Gruppe durch den Garten. Heute geht es dazu in den japanischen Garten. Wir lernen Hausmittel gegen das Wintertief…

Eisblumen

Herzlich willkommen, Väterchen Frost! Unwahrscheinlich, dass der Kerl aus Russland hergekommen ist, im Wetterbericht sah das jedenfalls anders aus. Aber es friert. Ausgerechnet jetzt kommt ein Bagger auf den Parkplatz gefahren. Er soll da den Boden aufhacken, sie wollen ein Fundament legen und bis Februar damit fertig sein. “In Deutschland würden sie das nicht machen”, höre ich mich sagen und schäme mich ein bisschen, vor allem, als einer von den Männern in herrlich gebrochenem Ostblock-Deutsch sagt: “Deutschland Winter nix Arbeit.” Ich versuche das Argument, dass so was bei gefrorenem Boden doch viel aufwändiger ist und…

Übergang

Dieses eine Mal noch: Herbst! Aus unerfindlichen Gründen gönnt New York uns dieses Jahr so etwas wie Herbst. Statt dieser paar Stunden zwischen Sommer und Winter. Aber lange kann das nicht mehr dauern. Das Rot von gegenüber ist längst weg, was sich noch an den Ast klammert, ist braun und trocken. Aber dann biege ich um die Ecke und sehe Gelb. Auch in Manhattan findet man klare Anzeichen für die Jahreszeit. Und für Starrsinnigkeit. Manch zartes Pflänzchen gibt sich noch rasch der Fortpflanzung hin, bevor der Frost kommt. Andere sind größer und prahlen mit Farbe,…

Goldfalle

Huch, beinahe hätte ich den Indian Summer verpasst! Schnee ist schon wieder Schnee von vorgestern, heute wärmt die Sonne sogar ein bisschen, draußen sind es locker 20 Grad (jawohl: Celsius). Und die Bäume sind gerade in dieser Phase, wo sie der Sonne nacheifern. Nur dass die nicht gleich alles fallen lässt. Vergänglichkeit ist so schwer zu verstehen. Abschied tut weh, und all die Dinge, die man zum Trost gesagt bekommt, können das auch nicht ändern. Nur hier hat das Aus und Vorbei für einen Augenblick eine solche Schönheit, dass der Schmerz für einen Herzschlag aussetzt….

Von einem Tag auf den anderen

So sah das gestern noch aus im Central Park. Viel Grün, ein bisschen Farbe. Etwas Laub auf dem Boden, sehr wenige freiliegende Äste, abgesehen vom Wind kaum Herbststimmung. Das war gestern. Heute Mittag (!) sieht das so aus: Und im Wetterbericht sprechen sie von Schnee. Als wollte New York mal wieder beweisen: Es gibt hier nur zwei Jahreszeiten, nicht vier wie anderswo.