Rezeptfotos sollen so aussehen, dass mir das Wasser im Munde zusammenläuft. All diese Leckereien schaue ich mir auf Foodblogs und Instagram an und plane im Geiste schon das romantische Dinner dazu. Bis ich dann in meiner typisch New Yorker Miniküche stehe und merke: Um das so hinzukriegen, fehlt mir etwas.
Auf dem Herd passt die Pfanne nicht neben den Topf, gemahlene Haselnüsse gibt es in meiner Stadt nicht zu kaufen, und ich habe knapp 20 Minuten Zeit zum Kochen. Typisch New York! Das kann stressen. Ich kenne Leute, die zur Entspannung ab und zu die Stadt gegen eine Gegend eintauschen, in der es statt Herd nur Lagerfeuer gibt. Im Western hängen sie eine Dose Bohnen hinein. Aber ohne Dosenöffner muss man sich etwas einfallen lassen.
Auf Beschränkungen, die die kulinarische Kreativität beflügeln, stoße ich ja wohl kaum als Einzige. Und ich bin neugierig! Deshalb lade ich euch zur Blogparade ein:
Rezepte für alle Fälle
Wie – und was! – kocht ihr unter schwierigen Bedingungen?
Mitmachen ist ganz einfach: Bis zum 15. Mai veröffentlicht ihr eure Antwort auf diese Frage in eurem Blog. Vergesst nicht, die “Blogparade: Rezepte für alle Fälle” dabei zu erwähnen und diesen Text zu verlinken. Beschreibt die Küchenherausforderung, der ihr euch stellt – mit Text, Foto, Video, wie es euch gefällt. Und dann verratet euer Rezept dagegen!
Damit ich mitbekomme, was ihr geschrieben hat, meldet euch bitte hier in den Kommentaren mit Link zu eurem Beitrag. Ich verbreite euren Beitrag zur “Rezepte für alle Fälle”-Blogparade auch noch mal auf Facebook und Twitter. Ihr könnt natürlich auch gerne diesen Aufruf weiterverbreiten.
Und zum Schluss poste ich eine schicke Zusammenfassung mit allen Links zu euren Ideen, die uns das Leben in der Küche (und wo ihr sonst noch kocht) erleichtern. Ich bin schon sehr gespannt auf eure Tricks und Rezepte für alle Fälle!
Was heißt denn Kochen unter schwierigen Bedingungen?
Oben habe ich es schon angedeutet: In meinem eigenen Beitrag zur Blogparade “Rezepte für alle Fälle” werde euch weiter unten meine Tricks fürs Kochen bei Platzmangel verraten. Aber das ist ja nicht die einzige Spezialsituation, die die schicken Foodie-Fotos ausblenden. Oder braucht ihr etwa noch Inspiration? Ich frage mich zum Beispiel, welche Tricks es auf Reisen und zu Hause für Herausforderungen wie diese gibt:
- Was esst ihr, wenn das einzige Kochgerät in der Hostel-Küche eine Mikrowelle ist?
- Welches Spezialrezept könnt ihr kochen, während an euren Beinen je ein Kleinkind hängt?
- Was macht ihr, wenn Gäste mit diversen Lebensmittelallergien die Zutatenliste auf Erbsengröße schrumpfen?
- Wie gestaltet ihr eure Küche auf 1000 Metern Höhe?
- Gibt es tatsächlich ein Universalrezept für jederlei volle, mit Welkblättern drohende Gemüseschublade im Kühlschrank?
- Was brutschelt bei Seegang in eurer Kombüse?
- Mit welchem Küchenkniff schlagt ihr Mutter Natur ein Schnippchen, wenn im Garten sämtliche Zuccini gleichzeitig reif werden?
- Und was dampft denn nun wirklich überm Lagerfeuer?
Ich fang dann mal an. Mit einer seltsamen Art von Extremkochen in New York.
Kochen wie in der Puppenstube
In New York gibt es alles – außer Platz. Auf diesem Satz bin ich schon so sehr herumgeritten, dass ich manchmal denke, ich übertreibe es. Selbst in meinem New York-Buch kommt er vor. Genauso wie Mikro-Apartments. Und Grünkohl.
Zum Glück lebe ich nicht in einer dieser Extrembuden, aber meine Wohnung ist so viel größer auch nicht. Zärtlich nenne ich sie Puppenstube. Sie hat mich beim Kochen auf eine Weise geprägt, die mir erst neulich so richtig auffiel – als ich in der Riesenküche von Freunden gekocht habe. Wahrscheinlich haben sie eine ganz normale Küche. Aber ich bin so etwas nicht mehr gewohnt: Es gab zwei Arbeitsflächen, und ich musste mehrere Schritte zum Kühlschrank laufen!
Meine Arbeitsplatte misst 40 Zentimeter. Gleich links daneben steht der Kühlschrank, auf der anderen Seite die Spüle, dahinter der Herd, der immerhin vier Flammen hat. Sehr ökonomisch angeordnete Flammen. Weil ich irgendwann einmal Tetris gespielt habe, kann ich außer meiner Pfanne auch noch etwas anderes daraufstellen. Meine Pfanne hat einen Standarddurchmesser von 30 Zentimetern. Der gesamte Herd ist 55 Zentimeter breit. Deshalb hat sich einer meiner Tricks zur Gewohnheit entwickelt.
Tipp 1: Hast du wenig Platz, entdecke den Eintopf für dich.
Das spart nicht nur Herdfläche, sondern später auch Zeit und Platz beim Spülen. Aber die kluge Logistik beginnt bereits, noch ehe das Messer Kurs auf die Zwiebel nimmt. Denn es zahlt sich aus, erst einmal nachzudenken. Ja, nachdenken.
Tipp 2: Das Wichtigste bei extrem wenig Platz ist ein Plan für die Reihenfolge beim Kochen.
Gute Kochbücher listen die Zutaten gleich in der richtigen Reihenfolge auf, und mit etwas Übung kriegt man das auch beim Freistilkochen schnell … auf die Reihe. Bald kostet es nur ein paar Sekunden, im Kopf den Plan dafür zu entwerfen, was wann in den Topf soll und wie dafür vorbereitet werden muss. Das spart am Ende Nerven und hektisches Zutatenjonglieren (ganz buchstäblich; und nein, davon gibt es jetzt kein Foto).
Wenn ich mir überlegt habe, in welcher Reihenfolge ich meine Zutaten schnippeln sollte, kommt mein knatschrotes Schneidebrett auf die Arbeitsfläche. Es passt genau in die Breite zwischen Kühlschrank und Spüle, und ja, das ist Absicht. Der Raum dahinter ist Lagerfläche für alles, was ich brauche – sofern alles schon dorthin passt.
Tipp 3: Weniger Zutaten und Hilfsmittel sparen Platz (und machen kreativ).
So, und nun mal Butter bei die Fische. Ach nein, weder – noch. Mein Beispielrezept für Kochen mit Platz- und Zeitmangel ist das, was ich „versehentlich vegan“ nenne. Wenn ihr meint, dann fehlt euch aber was, könnt ihr es nach Herzenslust erweitern.
Ampel-Hirsotto
„Bunt ist gesund“, schwirrt mir manchmal durch den Kopf. Hier in Amerika höre ich außerdem oft, wie wichtig grünes Blattgemüse ist (von dem es hierzulande übrigens auch jede Menge Sorten gibt – dazu könnt ihr hier und dort mehr lesen). Leider ist Selbiges meist ausufernder Natur. Deshalb arbeite ich in diesem Rezept mit einem Trick: Rosenkohl gehört auch zu dem empfohlenen Grünzeug, ist aber wie gemacht für die Miniaturküche.
Zutaten (für 2 Personen oder nur für dich + eine leckere Restemahlzeit):
- 1 Tasse Hirse
- ca. 3 Tassen Wasser (später noch mehr)
- zwei kleine Handvoll Rosenkohl (ca. 8 Köhlchen), gewaschen
- 1 Zwiebel
- eine Handvoll Champignons (ca. 7 Stück)
- ca. 1/4 Teelöffel Kurkuma
- 1 rote Paprika, gewaschen
- Salz
- ca. 1 Esslöffel Sesam
- Pfeffer (am liebsten aus der Mühle)
Zubereitung:
Die Hirse in einer Kaffeetasse (so eine wie aus Omas Sonntagsservice, nicht deinen Riesenkaffeepott, ne? Wir sind hier doch in der Puppenküche!) abmessen und in einen Topf geben, in derselben Tasse die dreifache Menge Wasser abmessen und dazugießen. Zum Kochen bringen.
Inzwischen den Rosenkohl putzen (unten kürzen, ggf. unschöne Blätter abschälen und/oder Stellen abschneiden). Dann die Köhlchen längs halbieren, mit der Schnittfläche nach unten legen (dann rutschen sie nicht weg) und in kleine Würfel schneiden.
Jetzt sollte die Hirse so langsam kochen. Vorsicht: So ähnlich wie Milch neigt sie zum Überkochen. Wenn sie also zu kochen beginnt, die Hitze reduzieren und den Deckel nicht ganz auflegen, so dass Dampf entweichen kann. Vorher aber den Rosenkohl zur Hirse kippen.
Die Zwiebel schälen und fein würfeln.
Die Champignons putzen (unten abschneiden; die Erde, die oft dranklebt, geht mit einem Stück Küchenkrepp super ab – an diesem Punkt ist es ein Vorteil, quasi halb in der Spüle zu arbeiten, da wische ich den Dreck einfach hinein!). Halbieren und dann in Stücke schneiden, ich glaube, das nennt man blättrig.
Zwiebeln und Champignons zur Hirse geben. Kurkuma zufügen. Umrühren. Jetzt wird das Essen ganz gelb!
Gegebenenfalls eine halbe Tasse Wasser nachgießen. Je nach Größe der Hirsekörner und nach Herdart braucht dieses Gericht mehr Wasser. Also bis zum Ende immer mal nach dem Rechten sehen und gegebenenfalls noch mehr Wasser zugießen.
Die Paprika putzen (Stielansatz, Kerne und diese weißen Häutchen entfernen) und in ca. 1-2 cm große Stücke schneiden. Zur Hirse rühren und ca. 5 Minuten mitkochen lassen.
Salz und Sesam unterrühren und 1-2 weitere Minuten durchziehen lassen. Probieren, ob die Hirsekörner weich genug sind (wer es lieber breiig mag: Noch einmal Wasser zugießen und rühren). Hitze ausstellen, pfeffern, servieren.
Sollten Kurkuma und Sesam keine Dauergäste in eurer Küche sein, könnt ihr dieses Gericht auch anders würzen. Lecker ist es zum Beispiel auch mit Sojasauce. Oder mit Thymian und Tomatenmark. Allerdings hat das Ampel-Hirsotto dann keine Ampelfarben mehr.
Wibke Ladwig
April 13
Wunderbar, Petrina, der Einladung kann ich gar nicht widerstehen. Was für eine schöne Blogparade. Ich habe in der Zeltküche gekramt.
http://papperlahapp.tumblr.com/post/159528503520/ein-rezept-f%C3%BCr-alle-f%C3%A4lle-aus-der-zeltk%C3%BCche
Nun habe ich Sehnsucht und freue mich auf eine hoffentlich hagelgewitterarme Zeltsaison!
Liebe Grüße, Wibke
Petrina Engelke
April 13
Liebe Wibke,
wow, das ging ja fix (und ganz ohne Maggi ;-))! Danke für den tollen Beitrag aus der Zeltplatz-Freiluftküche, in der es auch schnell gehen sollte, wie ich eben beim Lesen lernte. Schnelle Küche ohne Fastfood ist ganz nach meinem Geschmack – und jetzt habe ich Appetit auf deine Spaghetti.
Viel Spaß – und gute Wetter – beim nächsten Zelturlaub!
Petrina
Derk
April 19
Nur drei Zutaten im Haus? Kein Problem! ;)
https://newfoodcity.de/die-einfachste-tomatensauce-der-welt/
Liebe Grüße
Derk
Petrina Engelke
April 19
Lieber Derk,
oh, ein Rezept für den Fall, dass der Kühlschrank leer ist … na ja gut, von Butter abgesehen. ;-) Danke für den Beitrag zur Blogparade, sogar mit New York-Bezug! Eine Dose Tomaten im Vorratsschrank klingt jetzt nach einer noch klügeren Idee als ohnehin schon.
Liebe Grüße nach München
Petrina
Monika und Petar Fuchs
April 25
Eine tolle Idee für eine Blogparade, Petrina. Wir beteiligen uns mit unseren Tipps fürs Kochen im Wohnmobil oder Hausboot: https://www.travelworldonline.de/traveller/kochen-im-wohnmobil-oder-hausboot/ Ich bin schon gespannt, was sonst an Tipps kommt.
Liebe Grüße,
Monika
Petrina Engelke
April 25
Liebe Monika,
vielen Dank für den Beitrag! Toll, dass du zu Hamsterkäufen vor Bootsreisen rätst. Wir hatten beim Segeln mal den Angaben eines Hafens geglaubt, es gäbe dort einen Laden für alles. Er stellte sich als Büdchen heraus – und hatten dann Nachos (ohne Sauce) zum Abendbrot. ;-) Dann doch viel lieber eure Lieblingsnudeln!
Liebe Grüße aufs Hausboot/Wohnmobil
Petrina
Uschi aus Aachen
Mai 8
Mit Spaß mitgemacht! https://ichtuwasichkann.de/kochen-unter-schwierigen-bedingungen/
Petrina Engelke
Mai 8
Liebe Uschi,
wow, das ist ja ein ganzer Rundumschlag zum Thema der Blogparade geworden, vielen Dank! “Alles dreht sich, alles bewegt sich” habe ich in diesem Zusammenhang noch nie gehört – und jetzt sehe ich dich als Smutje in der Brandung vor mir. ;-) Und die sprechende Parmesanreibe werde ich mir merken, clever!
Liebe Grüße ins kochende Aachen!
Petrina
Uschi aus Aachen
Mai 9
“Alles dreht sich, alles bewegt sich” ist eigentlich so ein beliebter Spruch früherer Karussellanpreiser auf der Kirmes – aber er passt auch sehr schön dazu, wie man sich auf einem eher kleinen Schiff in starkem Wind fühlt. :-)
Uwe Werner
Mai 10
Wenn man nur wenig Platz hat muss man oft improvisieren. Hier daher eines meiner Rezepte für eine winzige Küche, wie ich sie lange in Berlin hatte.
http://www.uwebwerner.de/pesto-haehnchen/
Petrina Engelke
Mai 10
Lieber Uwe,
oh, unsere Küchen sind offenbar Kolleginnen ;-) Vielen Dank für den Beitrag!
Liebe Grüße nach Leipzig
Petrina
Manu Aust
Mai 11
Bei uns sich die schwierigen Bedingungen die Wohnwagen Küche, aber ich muss ehrlich sagen, ich liebe es dort zu kochen :)
Hier mein kleiner Beitrag zu deiner Blogparade http://gelesi.de/rote-linsen-suppe/
LG
Manu
Petrina Engelke
Mai 11
Liebe Manu,
oh, die Wohnwagenküche kann in punkto Platzmangel womöglich meine Puppenstubenküche noch übertrumpfen! Deine Rote Linsen-Suppe geht ja außerdem noch ganz schnell, löst also gleich noch ein weiteres Problem.
Danke für den flotten Beitrag – lustigerweise hab ich grad erst vorgestern mit roten Linsen gekocht, und deine Suppe werde ich dann bald auch mal nachkochen … und dann mit allen Sinnen genießen. ;-)
Liebe Grüße nach Landsberg
Petrina