Moment mal: Krötenwanderung

Ich habe heute leider keine Schildkröten für euch. Am Wochenende wollte ich eigentlich in das Insel-und-Marschland-Labyrinth der Jamaica Bay in Queens, aber ich fand keinen Weg, um genau da hinzukommen, wo es mich hinzog, und  ich entschloss mich dagegen, es einfach da in der Nähe zu versuchen. Sonst hätte ich jetzt vielleicht ein passendes Foto. Ich wollte die Schildkröten besuchen. Deren Paarungszeit fängt jetzt an, dann sind die – im Rahmen ihrer Möglichkeiten – ganz schön aktiv. Und behindern damit manchmal den Verkehr. Diese besondere Art der Krötenwanderung ist heute in den Nachrichten gelandet (am…

Angeschmiert

Ich kannte mal einen Dachdecker, der meistens irgendwo Bitumen an sich kleben hatte. An den denke ich. In der Umgebung sind zwar sowohl Baustellen als auch Industriegebäude, aber ich glaube nicht recht, dass das wirklich dieses Teerzeug ist. Vielleicht – immerhin – Fliesenlegersilikon. Anfassen mag ich es nicht. Aber anschauen. In meinem Hirn hüpft dabei ein Kindergartensatz wie ein Flummi herum und pocht mir von innen gegen den Schädel. Wie haben die das gemacht? Egal. Es schrammt jedenfalls nur ganz knapp an buchstäblicher Streetart vorbei: auf dem Gehsteig, neben der Straße. Update: Paul Richard, der…

Die ganze Bagage

Am Wochenende habe ich die letzten von ihnen gesehen: Schick gemachte Schulabgängerinnen, die für Fotos posieren. Das zog sich eine Weile, weil die Schulen ihre Feiern auf verschiedene Termine legen. Aber jetzt sind sie alle fertig. Und vor allem haben auch diejenigen, die noch nicht fertig sind, jetzt schulfrei. Anders als in Deutschland sind die Sommerferien in den USA sehr, sehr lang. Sie beginnen im Juni (manchmal sogar schon Ende Mai), und erst um den Labour Day im September herum öffnen die Schulen wieder ihre Tore (oder Metalldetektoren). Das stellt viele Eltern vor ein Problem:…

Heiraten mit der Polizei

Ach, was ist das eine helle Freude! Bei der Gay Pride ist die Stimmung ja nun sonst auch nicht gerade trübe, aber heute ist das noch etwas anders. Ganz kurz vor der diesjährigen Parade hat der Staat New York die Gesetzgebung in Gang gesetzt, die die Schwulenehe erlauben wird. Das bringt an den Rändern und mittendrin viel Dankeschön. Und soweit ich es sehen kann, wird jede Braut, jedes Brautpaar besonders herzlich bejubelt. Selbst wenn es sich erst mal im Hintergrund hält. Und die Profi-Fotografen stürzen sich gerade zu auf solche, ähm, Motive. Aber so richtig…

Abgedrückt

Was man als Geschichte spannend findet, kann sich im wahren Leben ganz anders anfühlen. Man denke nur an die Geschichte mit dem Durchfall aus dem letzten Urlaub. Vom Zahnarztbesuch ganz zu schweigen. So geht es mir auch mit so einigen Geschichten aus New York. Das Programm “Cash for Guns” soll den (illegalen) Waffenbesitz und damit die Waffengewalt in New York eindämmen. Man wird nicht nach Waffenschein oder ähnlichem gefragt und bekommt sogar finanziellen Ausgleich für das, was bisher in Schublade oder Schrank auf eine Schussgelegenheit gewartet hat (oder die längst hatte). Klar kann ich mir…

Käsekuchen aus der Distanz

Ich habe ja den Tortentest ganz vernachlässigt! Nicht dass mir der Appetit vergangen wäre. Aber erst als der Löffel durch die Spitze des Kuchenstücks geglitten ist, fällt mir ein, dass ich im Blog schon lange keinen Kuchen mehr serviert habe. Also bittesehr: New York Cheesecake. Anders als beim deutschen Käsekuchen kommt kein Quark in den Teig – Quark gibt es hier nicht. Stattdessen muss es Cream Cheese sein, ein meist sehr kompakter Frischkäse. Damit der Test eine frische Perspektive bekommt, nutze ich räumlichen Abstand. In Northampton, Massachusetts schmeckt New York Cheesecake nämlich auch. Mir jedenfalls….

Wetterleuchten

Ich hab doch bloß eine Bemerkung über das Wetter gemacht. Das gilt eigentlich als unverfängliches Smalltalk-Thema, und nachdem ich wegen des Regens heute schon genug geflucht habe – ich trage Sandalen – und auf dem Weg ins Taxi mal wieder nass geworden bin, war es so natürlich wie Ausatmen, den Regen zu erwähnen. Aber das war ein Fehler. „Ja“, sagt er. „Das könnte am Haarp-Projekt liegen.“ Ich verstehe erst mal nur “Harp” und irgendein Gemurmel dahinter und denke daher, er meint irgendeines dieser Wetterphänomene wie Jet Stream oder Lake Effect. Aber bald dämmert mir, dass…