Ich frage mich, ob der Mann früher einmal Tierbetreuer beim Film war.

Ich bin um eine Ecke gebogen, wo ein Polizeiwagen vor einem dieser winzigen Eingänge steht, von denen ich nie weiß, ob ich sie Laden oder Straßenstand nennen soll, eine Polizistin steht halb draußen und drinnen, davor lungern zwei Männer herum. Ich schere mich nicht um die Szene und stelle mich gegenüber an die Ampel. Da höre ich hinter mir ein schmatzendes Lockgeräusch. Ich frage mich, ob die beiden tatsächlich der Polizistin Avancen machen, schaue auf, und da sehe ich sie: Tauben. Die beiden Männer locken Tauben an mit dem Geräusch, Futter haben sie auch. Und ich stehe in der Einflugschneise.

Ich durfte ja damals “Die Vögel” nicht sehen, und weil niemand das Verbot je aufgehoben hat, blieb mir bis heute eine Vogelphobie erspart. Ich bleibe also erst mal einfach stehen. Bis mir aufgeht, dass nicht alle der Tauben von ihren Eltern so richtig gut ausgebildet worden sind – und schleunigst den Kopf einziehe, gerade noch rechtzeitig. Das ist jetzt schon das dritte Mal binnen einer halben Stunde, dass ich es mit Federvieh zu tun bekomme. Vorher allerdings waren es vornehmere Exemplare.

Was in Berlin über dem Plenarsaal schwebt, steht in New York gerne mal in Parks herum. Aber das ist nicht alles. Nur wenige Meter weiter steht ein Baum, und der hat auch einen Vogel.

Das ist ein Adler, sagt mir der Mann mit der Videokamera und den beiden Hunden. Ich finde ja eher, dass das Tier wie ein Falke ausschaut. Aber der Mann scheint so sicher, und schließlich hat ein Amerikaner den Satz geprägt “The eagle has landed”. Dieser hier sitzt in einem kleinen Park in Brooklyn mit Blick auf das Empire State Building als Hintergrundszenario.

Update: Ich bekam eine Leserinnenzuschrift zur Frage, welche Vogelart das sein mag. Ein ehemaliger Park Ranger, dem sie das Bild zeigte, ist der Ansicht, es sei ein Red Tail Hawk (Rotschwanzbussard). Der frisst Eichhörnchen. Und Tauben.