Weihnachtsduft

Es hört sich mehr nach Applaus oder vielleicht nach Silvesterfeuerwerk an als nach Weihnachten: [audio:https://www.moment-newyork.de/wp-content/uploads/CornKettle.mp3|titles=Popcorn poppt!] Aber das Geräusch – und der Geruch – kommt live vom Weihnachtsmarkt im Bryant Park (ich hatte doch Weihnachtsthemen an den Adventsonntagen versprochen). Am Union Square haben sie grün-weiß-gestreifte Stände, und hier sind die Buden grüne Glashäuser, rund um die Schlittschuhbahn aufgestellt und meist mit Kunsthandwerk gefüllt. In einer gibt es ein amerikanisches Klischee, Popcorn nämlich, aber mit Hausmacher-Touch: Bevor der junge Mann die neue Ladung aus seinem Kessel in die Kiste schütten kann, muss er die Zutaten zusammenfügen,…

Crack Pie

Ich weiß nicht mehr, ob ich weiterhin behaupten soll, ich sei schokoladensüchtig. In New York kann man das falsch verstehen. Schließlich wurde in einem Ableger eines hiesigen hippen Restaurantimperiums das hier erfunden: Das ist Crack Pie. “Da sind keine Drogen drin”, sagt der Mann hinter dem Tisch ständig. Dabei kommt dieser hier nicht mal aus der besagten Momofuku Milk Bar, sondern ist hausgemacht. Ich bin versucht, ihn zu versuchen. Aber dann sehe ich etwas, dem ich nicht widerstehen will, und danach bin ich so pappsatt, dass kein Ritzchen Platz mehr ist für Crack Pie. Fürs…

Die Jerusalem-Odessa-Connection

Ich lande hier immer in demselben Laden. Dabei gibt es in meiner Fantasie hier irgendwo ein Café, in dem betagte, beringte Damen Torte essen, Tee aus dem Samowar schlürfen und zwischendurch einen Wodka kippen. Nur finde ich ihn nicht. Also gehe ich mal wieder in den Feinkostladen, in dessen oberer Etage die Torten auf mich warten und ein paar Tische stehen. Da sitze ich, trinke starken russischen Tee und esse italienischen Kuchen dazu und verfolge auf dem Fernseher einen Technicolor-Film mit zickigen Damen und einem lustigen Musikanten, den ich auch ohne Sprachkenntnisse verstehe. Die anderen…

Ernte in Bestform

Heute suche ich mir gar keine mysteriösen Gemüse aus. Diese Jahreszeit bringt schon diejenigen in Bestform, die ich gut kenne. Die einen machen sofort einen auf Babylon: Hier heißen sie Eggplant, und da passt die neue Farbe. Die Zweitform, na ja, nicht so ganz. Aber Aubergine? Deutsch-Französisch macht das Ganze unverständlich. Von der gleichnamigen Farbe keine Spur: Sie läuten das Ende der reichen Spätsommererntezeit ein. Gleichzeitig kommen auf den Markt am Union Square schon all die Kürbisse, die es zum großen Teil in Europa auch gibt, die hier aber so viel leichter zu bekommen sind….

Nachos für Models

Ich weiß nicht, ob es hier so sauber ist, dass man vom Boden essen kann. Könnte sein, macht einen sauberen Eindruck. Aber eigentlich macht man so was ja nicht. Da liegen tütenweise Nachos, und trotzdem hat hier keine Party stattgefunden, zumindest keine solche wie damals auf der East Side. Die Mais-Chips liegen eher so, wie sich ein Mensch mit Ordnungszwang Unordnung vorstellt: Nachos in zwei Farben, die nicht an einer scharfen, geraden Kante, sondern in einem Bogen zusammenfinden, und an der Seite liegen ein paar in der falschen Farbe etwas abgeschlagen herum. Schuld daran ist…

Wenn Äpfel die Limetten ablösen

Dieses Jahr scheint das New Yorker Wetter sich am Kalender zu orientieren: Zum Ende der Sommersaison, am Labor Day, schüttete es nach herrlichen Tagen plötzlich wie aus Eimern. Und jetzt, am offiziellen Herbstanfang – dasselbe. Da bin ich ja mal gespannt, wie weiß Weihnachten wird. Aber erst einmal lasse ich für einen Moment Revue passieren, wie herrlich mein Lieblings-Sommer-Kuchen (der übrigens auch bei minus 20 Grad Außentemperatur hervorragend schmeckt) sich in der Sonne macht: Key Lime Pie! Am besten als Einzelstück, also auf einen etwas mehr als handtellergroßen Krümelboden hingegossene Limettencreme. Key Lime Pie gibt…

Currywurst

Mit der Currywurst ist es ja auch nicht anders als mit dem Hot Dog: Die Gelehrten – und auch die Gefräßigen – streiten, wo das Wurstgericht seinen Ursprung hat. Dieser Laden nimmt in Anspruch, das Berliner Original zu führen. Das werden die Bewohner des Ruhrgebiets nicht gern hören. Aber hier ist das Rezept ja ohnehin verwässert. Nicht nur, dass die Combo New York Stampfkartoffeln als Currysoßenschranke einsetzt (zur Berlin Combo gibt es Fritten); es gibt auch verschiedene Arten Fleisch zur Auswahl. Von Hähnchendöner habe ich schon mal gehört. Aber gab es bereits Hühnercurrywurst?