Überall in New York stehen Leute, die Hot Dogs verkaufen, und die meisten Menschen drumherum begegnen ihnen von der anderen Seite – und lassen sich eine Wurst im Brötchen reichen. Dieser Hot Dog-Verkäufer war gerade mal kurz weg, und ich dachte: Prima, da kann ich seinen Stand so fotografieren, wie er aus seiner Perspektive aussieht. Aber da war er schon zurück, und ich wäre vielleicht ein wenig enttäuscht gewesen, wäre nicht mein Blick auf dem Spruch auf seinem Shirt hängengeblieben.
“Dare. Risk. Dream.” Trau dich, riskier was, träume. Das ist möglicherweise Werbung für irgendwas, das vorne draufsteht, aber ich träume jetzt auch mal drauflos und sag: Da ist er doch, der amerikanische Traum, nicht unterzukriegen, egal wie tief er heute ins Märchenreich verbannt ist. Dem Street Vendor Project zufolge betreiben in allererster Linie Einwanderer*innen die mobilen Geschäfte in New York. Rund 20.000 von ihnen gibt es, vom Hot Dog-Wagen über den T-Shirt-Stand bis zum durchgebrandeten Food Truck.
Der Hot Dog-Verkäufer auf dem Bild muss wie die anderen auch zig Regeln befolgen, um kein kostspieliges Strafmandat zu bekommen: Nicht zu weit vom Bordstein entfernt stehen zum Beispiel. Einen Abstand von mehr als 45 Zentimeter betrachtet die Stadt New York als Platzmangelverursachung auf dem Gehsteig. Der Stand muss außerdem mindestens sechs Meter von jedem Hauseingang in der Nähe entfernt sein, das Essen darf nicht auf einem Holzbrett liegen, die Verkaufslizenz muss sichtbar aufgehängt sein, und so fort.
Die Hot Dog-Wagen haben über die Jahre nur ein wenig aufgerüstet – hängen aber am traditionellen Aussehen: Metallwagen mit etwas Aufbau, meistens offen, manchmal mit zusätzlichen Angeboten (wie hier), aber auf jeden Fall einem deutlichen Hinweis auf Hot Dogs, damit man sie bloß nicht übersieht. Schließlich behaupten so manche Reiseführerbücher, das Hot Dog-Essen sei eine so typische New York-Erfahrung, dass man das unbedingt mitmachen müsse. Vielleicht ist das der Grund, warum viele Hot Dog-Verkäufer*innen sagen, ihre Kundschaft bestehe fast nur aus Tourist*innen?
Dem National Hot Dog and Sausage Council zufolge ist sowieso Los Angeles, und nicht New York, die Stadt mit den am meisten verzehrten Hot Dogs. Die Website behauptet allerdings auch, auf Deutsch heiße dieser Imbiss … Heißer Hund (oder heiße Wurst). Habt ihr so was schon einmal gehört – oder gar gegessen?
Die tatsächlich aus Deutschland nach New York verfrachtete Wurst, die heute in Amerika als Frankfurter bekannt ist, soll anfangs einen noch besseren Namen getragen haben: Red-Hot Dachshund Sausages. Es geht die Sage, dass das für viele Bürger*innen schwer zu buchstabieren war, und so der Dackel, der auf Englisch nun mal eben dachshund heißt, einfach nur ein Hund wurde. Und zwar einer, der in der Pfanne verrückt wird – und sich dann mit Sauerkraut und Senf ins Brötchen verkriecht.
Jetzt kriegt ihr nicht genug von den Hot Dogs? Da hätte ich noch eine etwas ältere Geschichte vom Hot Dog-Wettessen in Coney Island.
Wenn ihr mehr über deutsche Metzgereispezialitäten in New York lesen wollt, schaut mal bei meinem Beitrag “The Wurst – Was in New York als typisch Deutsch vermarktet wird” vorbei.
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Haydee
Juli 20
Immer wieder lustig finde ich ja, dass hier in Deutschland kein Mensch einen Hotdog mit einem Frankfurter Würstchen (oder allgemein mit einem Bockwürstchen) füllt – außer vielleicht Ikea, haha. Sondern immer mit der niederländischen Frikandel. Was für ein Durcheinander :-)
LG
Petrina Engelke
Juli 20
Das ist in der Tat lustig, Haydee – danke für die Ergänzung! Schön zu sehen, wie sich Gerichte sowohl über die Länder als auch über die Zeit verändern.
Liebe Grüße
Petrina