So eine Art Parkverbot

Die U-Bahn bleibt stehen, weil bei der U-Bahn davor die Notbremsen betätigt wurden (sagt der Zugführer; draußen murmeln ein paar Leute von “police investigation”), und obwohl ich schnell raus und oben an der Kreuzung bin, kriege ich kein Taxi und stehe dann mit dem Bus im Stau. Toll. Trotzdem habe ich es viel bequemer als die Autofahrer. Der Autoverkehr in New York ist sowieso meistens eine Zumutung. In der Vorweihnachtszeit erst recht. Und: Die müssen alle früher oder später einen Parkplatz finden. Selbst der Gefängnisfahrer. Der darf mit den ganzen Verbrechern da drinnen natürlich nicht…

Weihnachtsduft

Es hört sich mehr nach Applaus oder vielleicht nach Silvesterfeuerwerk an als nach Weihnachten: [audio:https://www.moment-newyork.de/wp-content/uploads/CornKettle.mp3|titles=Popcorn poppt!] Aber das Geräusch – und der Geruch – kommt live vom Weihnachtsmarkt im Bryant Park (ich hatte doch Weihnachtsthemen an den Adventsonntagen versprochen). Am Union Square haben sie grün-weiß-gestreifte Stände, und hier sind die Buden grüne Glashäuser, rund um die Schlittschuhbahn aufgestellt und meist mit Kunsthandwerk gefüllt. In einer gibt es ein amerikanisches Klischee, Popcorn nämlich, aber mit Hausmacher-Touch: Bevor der junge Mann die neue Ladung aus seinem Kessel in die Kiste schütten kann, muss er die Zutaten zusammenfügen,…

Wenn Bruce das sieht!

Unter Leuten, die ein paar tausend Dollar berappen können, ist es recht verbreitet, zu besonderen Anlässen eine Bank zu verschenken. Deshalb ähneln sich viele Inschriften der Banken im Central Park. Aber diese hier macht mich stutzig. Heute ist der 3. Dezember 2011. Ich gehe noch einmal zurück und schaue konzentriert auf das Datum: Hier ist eben nicht nur der Sekt schon kaltgestellt, sondern auch das Schild schon graviert. Lassen sich die Verwandten jetzt alle möglichen Tricks einfallen, damit Bruce bloß noch nicht an dieser Bank vorbeischlendert? So langsam glaube ich, bei all ihrem Aberglauben (ich…

Babylon-Optik

In den meinungsstarken, inhaltsarmen Fernsehnachrichten taucht das Thema immer wieder auf: In manchen Gegenden New Yorks schreiben die Einwohner einfach in der Sprache, die sie verstehen. An ihren Geschäften stehen dann Dinge, die die Außenreporter nicht entziffern können. Das prangern sie an, und dann finden sie Leute, die in die Kamera sagen, es solle ein Gesetz geben, das englischsprachige Werbung vorschreibt. Manchmal dürfen ein paar Ladenbesitzer dann darüber klagen, wie viel Geld es sie kosten würde, die ganze Werbung neu machen zu lassen. Aber das Thema kommt jedes Mal wie ein Riesenskandal rüber. Als gäbe…

Schlangenbuch

Das sollte ich hier vielleicht gar nicht zeigen. Es könnte ein Feiertagsgeschenk werden. Also nicht genau dieses hier, aber ähnlich. Wie bitte, was das ist? Es ist ein kleines Buch, und zwar eines, das ich eben fabriziert habe. So was lernt sich ganz leicht in einer Stadt, in der die Museen sich gegenseitig übertrumpfen müssen mit verlockenden Veranstaltungen. Das American Folk Art Museum hat deshalb “Make It Thursday”: Da lernt man, etwas mit den Händen zu machen, und bekommt einen Becher Wein dazu. Und am Ende – tadaaa: Das ist ein Snake Book. Außerdem habe…

Bindungsängste

Auf einmal flackern die Lichter. Das kenne ich schon. Alle paar Monate passiert das, meistens geht es schneller wieder vorbei, als ich den Stecker ziehen kann. Aber diesmal flackern die Lichter erst mal gar nicht, nur die Internetverbindung ist verdächtig langsam. Ich ziehe den Stecker vom Modem, stecke ihn wieder in die Dose, und dann geht das Geflacker los. Und hört nicht wieder auf. Ich kenne das Prozedere gut genug, durch das mein Internetprovider mich führt, wenn es Probleme gibt. Schließlich hatte ich schon Eichhörnchen. Sind die Biester zurück? Ich weiß es nicht. Was ich…

Übergang

Dieses eine Mal noch: Herbst! Aus unerfindlichen Gründen gönnt New York uns dieses Jahr so etwas wie Herbst. Statt dieser paar Stunden zwischen Sommer und Winter. Aber lange kann das nicht mehr dauern. Das Rot von gegenüber ist längst weg, was sich noch an den Ast klammert, ist braun und trocken. Aber dann biege ich um die Ecke und sehe Gelb. Auch in Manhattan findet man klare Anzeichen für die Jahreszeit. Und für Starrsinnigkeit. Manch zartes Pflänzchen gibt sich noch rasch der Fortpflanzung hin, bevor der Frost kommt. Andere sind größer und prahlen mit Farbe,…