Also Leute!

Da sitze ich im Wartezimmer und greife mir einfach die oberste Zeitschrift aus dem Stapel, und während ich sie aufblättere, ist mir so, als hätte ich da was gesehen. Überhaupt, denke ich, sollte ich doch besser erst mal schauen, was ich mir da zum Lesen genommen habe. Es ist eine Klatschzeitschrift mit vielen Vorschriften, wie ich mein Geld auszugeben habe, aber das ist nicht der Punkt. Hier war jemand, der meine Sprache spricht. Und sich danebenbenimmt.

Lies schön deinen Brokkoli!

Brokkoli. Das deutsche Pendant dazu wäre vielleicht Spinat. Oder Rosenkohl. Oder einfach Gemüse. Eben das, was gut für dich ist, was du aber ohne elterlichen Zwang trotzdem auf dem Teller liegen lässt. Und so nennt Evan Ratliff lange Lesestücke in Magazinen. “Lange Zeit haben wir gedacht, die Leute lesen nur die neuesten Gadget-Rezensionen, und die langen Geschichten liegen da wie Brokkoli.” Aber dann stellte sich heraus: Im digitalen Zeitalter werden an jeder Ecke die neuesten Gadgets besprochen, aber lange, aufwändige Geschichten haben nur bestimmte Magazine. Und die Leute lesen das Zeug, wie Untersuchungen und Web-Statistiken…

Babylon-Optik

In den meinungsstarken, inhaltsarmen Fernsehnachrichten taucht das Thema immer wieder auf: In manchen Gegenden New Yorks schreiben die Einwohner einfach in der Sprache, die sie verstehen. An ihren Geschäften stehen dann Dinge, die die Außenreporter nicht entziffern können. Das prangern sie an, und dann finden sie Leute, die in die Kamera sagen, es solle ein Gesetz geben, das englischsprachige Werbung vorschreibt. Manchmal dürfen ein paar Ladenbesitzer dann darüber klagen, wie viel Geld es sie kosten würde, die ganze Werbung neu machen zu lassen. Aber das Thema kommt jedes Mal wie ein Riesenskandal rüber. Als gäbe…